Unsere Reinigungskraft tadelte mich heute dafür, daß ich in ihrem Beisein von der Auschwitz-Maschine sprach, womit ich die zu säubernde Wurstschneidevorrichtung meiner verstorbenen Schwiegermutter meinte. Ihre Empörung wurde nicht kleiner, als ich ihr erläuterte, habituell zu Aufschnitt Auschwitz zu sagen, und fand ihren Klimax in dem Satz: »Schlimm genug, daß es so etwas gegeben hat!« Zu ihrer Begütigung kochte ich ihr einen ihrer sonderbaren Grüntees mit Ananasgeschmack, und während dieser selbstredend bezahlten Pause drückte sie ihre Erleichterung über die bevorstehende Abschiebung der augenblicklich in unserer Stadt campierenden Zigeuner aus. Auf mein Argument hin, das sei doch eine zwar irritierende, aber doch durchaus tolerable Lebensweise, und immerhin seien ja auch viele der 'Sinti und Roma', wie ich mich aus pädagogischen Gründen zu sagen befleißigte, in der Aufschnittmaschine umgekommen, und Joachim Erwin sei, wie ich mich etwas überpolemisch ausdrückte, auf seine Art doch nichts anderes als ein Rudolf Höß mit gefärbten Haaren, protestierte sie und meinte, dies hieße, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Gerade hub ich an zu erläutern, daß es durchaus legitim sei, Kernobst in Parallelen zu setzen, da beendete sie die Debatte mit den schönen Worten: »Nee, Kinder, das hilft alles nix, ich muß weitermachen! Die Zigeuner putzen euch den Bügelkeller bestimmt nicht!« Und da hat sie vermutlich sogar recht.
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