Gegen rechtsradikale Aufmärsche
haben am Osterwochenende mehr als 2000 Menschen
in Thüringen und Nordrhein-Westfalen demonstriert.
In Hagen versammelten sich am Montag bei
strömendem Regen rund 800 Demonstranten unter
dem Motto »Bunt statt Braun«. Mit Transparenten wie
»Hagen stellt sich quer« und "Bunt ist das Leben -
Braun ist die Gewalt" protestierten sie gegen einen
Zug von nach Polizeieinschätzung rund 120
Rechtsradikalen. Im benachbarten Ennepetal und im
thüringischen Jena demonstrierten bereits am
Samstag rund 1300 Menschen gegen Rechtsradikale.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in
Deutschland, Paul Spiegel, kritisierte die Genehmigung
rechtsradikaler Demonstrationen.
In Hagen versammelten sich 800 Menschen zu einem
Friedensfest. "Ostern ist ein Fest der Freude. Wir
wollen an so einem Tag den rechten Sumpf nicht bei
uns in der Stadt haben", sagte Hagens
Oberbürgermeister Wilfried Horn (CDU). Rund 1500
Polizisten waren nach offiziellen Angaben im Einsatz,
um ein Zusammentreffen der Rechtsradikalen mit
einem Zug von 200 Gegendemonstranten zu
verhindern. Polizisten schirmten die Rechtsradikalen
auf ihrer rund einen Kilometer langen Route
weitgehend ab. Zwei Rechtsradikale wurden
festgenommen. Sie hätten verbotene Schriften dabei
gehabt, sagte ein Polizeisprecher.
Der Aufmarsch der Rechtsradikalen unter dem
Hamburger Christian Worch war zunächst von
mehreren Gerichten verboten, dann aber wie der
Aufmarsch in Ennepetal vom Verfassungsgericht in
einem Eilverfahren unter Auflagen genehmigt worden.
In Jena sicherten am Samstag mehrere hundert
Polizisten die Straßen, als 150 NPD-Anhänger
aufmarschierten. Das Verwaltungsgericht Gera hatte
die ursprünglich verbotene Demonstration unter
Auflagen erlaubt. 250 Menschen beteiligten sich an
einer Gegendemonstration. Eine Polizeisprecherin
sagte, drei Gegendemonstranten und drei NPD-
Anhänger seien vorübergehend festgenommen
worden.
In Ennepetal zogen nach Polizeiangaben rund 1000
Menschen in einem Schweigemarsch von der
Evangelischen Kirche Ennepetal-Milspe in die
Innenstadt, um gegen die Präsenz der Radikalen zu
demonstrieren. "Ennepetal hat Gesicht gezeigt. So
was habe ich noch nicht erlebt", sagte eine
Polizeisprecherin. Auch viele Familien mit Kindern
nahmen an dem Schweigemarsch teil. Die Kirche war
zu einem Mahngottesdienst überfüllt. Zuvor waren nur
60 statt der von der Polizei erwarteten 200
Rechtsradikalen unter dem Motto "Gegen
Kriminalisierung nationaler Patrioten" einen Kilometer
durch die 35.000-Einwohner-Stadt gezogen. Die
Anwohner der Strecke verschlossen ihre Fenster aus
Protest mit Rollläden.
Spiegel sagte im Deutschlandfunk, das Recht der
Demonstration gehöre zwar zu den freiheitlichen
Ordnungen einer Demokratie und die Richter hätten
ihre gesetzlichen Verordnungen, nach denen sie
urteilten. Es stelle sich jedoch die Frage, ob es
opportun sei, dass gerade an Feiertagen
rechtsradikalen Organisationen die Möglichkeit
gegeben werde, sich in der Öffentlichkeit
darzustellen.
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