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sandra schrieb am 26.3. 2006 um 17:41:49 Uhr über

Ossi

Ossis zurück in den Osten

Erst wurde ihnen mit Geld der Abschied versüßt, jetzt werden sie mit viel Aufwand wieder nach Hause gelockt: Rückholagenturen buhlen - teilweise mit staatlicher Förderung - um qualifizierte Ostdeutsche.

Der Rhein ist ja ganz schön. Aber waren Sie schon mal an der Ostsee? Nicole Sprick kennt beides. Sie ist in Mecklenburg-Vorpommern geboren und hat dort studiert. Dann wurde sie Rheinländerin.

Personal-Manager träumen nachts von Arbeitnehmern wie Sprick. Sie ist intelligent, flexibel, belastbar. Und sie hat eine Top-Ausbildung absolviert. Trotzdem hatte die junge Frau keine Chance. Dort, wo sie herkommt, ist jeder Fünfte arbeitslos.

Das Diplom der Verwaltungswirtschaft nützte Sprick nichts - im Nordosten der Republik werden keine neuen Beamten gebraucht. Und wenn es keine Jobs gibt, bringt auch die beste Qualifikation wenig. »Wenn du jetzt nicht gehst, gehst du nie«, sagte sich Sprick. Also machte sie in den Westen rüber, nach Bonn. Dort stieg Sprick beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ein. Schnell kletterte die Ost-Frau in der Hierachie nach oben, bekam, was die heute 29-Jährige »einen ordentlichen Posten mit einer Menge Verantwortung« nennt.

Von Bonn nach Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern sind es 650 Kilometer. Ein Auto braucht für die Strecke sieben Stunden, die Bahn noch länger. »Das ist für einen Kurzbesuch zu weit«, sagt Nicole Sprick. Um Freunde und Familie zu sehen, musste sie stets Urlaub nehmen. »Und der Rhein kann die Ostsee einfach nicht ersetzenEinen Job in der Heimat zu finden, das hielt sie immer für eine Utopie. Klar, Freunde durchforsteten die Stellenangebote in der Lokalzeitung. Aber was bringt das schon? Irgendwann, erfuhr Sprick von MV4you, der Schweriner Rückholagentur. Sie registrierte sich, las regelmäßig den Newsletter. Dann kam »der Sechser im Lotto«, ein Anruf von MV4you: Das Forschungszentrum Jülich, ein Projektträger verschiedener Bundesministerien, suchte eine Führungskraft. »Ohne die Agentur hätte ich die Stelle nie bekommen«, sagt Sprick. Sie unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag.

Nach ihrer Rückkehr überreichte ihr der Bürgermeister einen Willkommensrucksack mit Wellness-Gutscheinen und Konzertkarten. Jetzt wohnt sie in Rostock. Direkt am Meer.




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