Bei den ganzen griechischen Tragödien, die wir in der Schule lesen mußten habe ich mich immer gefragt, warum es die Leute nicht geschafft haben, sich von den blossen Worten und der Aussage des Fluches zu befreien, warum es dann immer so kommen musste, wie es voraus gesagt wurde.
Ja, was hatte ich mir damals eigentlich als Lösung ausgedacht? Ich fand, die Leute nahmen die Worte zu ernst, sie dachten an nichts anderes mehr, und richteten ihr Leben ganz nach dem Orakel aus, in dem Sinne, das ihr ganzer Lebenszweck darin zu bestehen schien, diese Voraussage zu umgehen.
Es ist also so, das es zu einem großen Teil auch von der eigenen Persönlichkeit abhängt, ob man sich von einem Fluch beherrschen läßt, oder nicht. Und es scheint immer eher die Intelligenteren zu treffen, denn es waren alles keine »einfachen Leute«, die da mit sich und ihrem Schicksal kämpften. Intelligent ja, aber doch eben nicht stark, jedenfalls nicht im Sinne von Lebenstüchtig. Und vielleicht auch zu sensibel. Sie hätten alle lieber Musiker oder Dichter werden sollen, anstatt zu versuchen Könige zu sein.
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