VOM DENKPROZESS
Wenn wir also Unsinn schwätzen,
lässt sich schon in ein paar Sätzen
nett beschreiben woran’s liegt,
dass der Schweinehund obsiegt,
der als „Lurch“ im Stammhirn hockt,
wo er alles das verbockt,
was an schönstem Potential
tief im Großhirn-Areal
eingepfercht auf Abruf hofft.
Aber leider wie so oft
wird der menschliche Verstand
von der Festplatte verbannt.
Somit setzt sich unser Lurch
gnadenlos fast immer durch,
geht’s um Kommunikation.
Also jene Transaktion,
die wir eisern kontrollieren,
denn wir könnten ja verlieren
an Gesicht auf diesem Wege.
Daher kommt’s, das Imagepflege
respektive Nabelschau
Vorrang hat bei Mann und Frau.
Wenn wir also im Bestreben
uns zu äußern, Unsinn reden,
in entsprechender Manier,
spielt sich oben im Revier
unter Hirnes harter Schale
dieser Vorgang ab: Banale
wie auch hochkomplexe Daten
werden vorgemischt und warten
auf die nahenden Gefühle.
Beides geht dann in die Mühle;
dort wird - obschon eingeschränkt -
etwas Wissen beigemengt,
sowie reichlich Vorurteile.
Dieser Brei wird eine Weile
angereichert mit Neurosen
individuell in Dosen,
je nach Alter und Geschlecht.
Dann wird alles durchgerecht.
Hierauf folgen im Interesse
der Exzesse Gärprozesse,
die das Ganze schön durchgasen,
vorbereitend für die Phrasen.
Soll die Mischung wirklich lohnen,
fehlen jetzt noch Obsessionen,
Fanatismen, Aberglauben,
oder ein paar lock’re Schrauben,
schön garniert mit Platitüden
oder sonstigen perfiden
unheilschwangeren Klischeès,
aus dem untersten Gefäß.
Und so kommt’s, um’s abzukürzen,
fast überall zu Geistesfürzen!
Wer die Story nicht verdaut,
weil er von sich selber glaubt,
er sei frei von dieser Schmach,
denke mal ein bisschen nach;
falls er frei ist von Blockaden,
und vermeide weit’ren Schaden!
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