Der Perser OmarKhayyam (Khayyâm bedeutet Zeltmacher) ist einer der berühmtesten östlichen Dichter. Das berühmte »Rubaijat«, eine Sammlung von Vierzeilern, deren jeder für sich Phrase und Paraphrase, Ethos und Symbol bedeutet, ist nicht von Omar selbst, sondern von Hörern und Schülern, in deren Kreise er die Vierzeiler improvisierte, niedergeschrieben worden.
Der erste Übersetzer, der dieses Werk auch dem westlichen Raum bekanntmachte, war Ewald Fitzgerald. Ewald Fitzgerald hat etwa hundert Vierzeiler, die in der Urschrift in keinerlei Beziehung zu einander stehen, zu einem einzigen sinnvoll-schönen Gedicht verbunden. Allerdings wurde seine Version - obwohl immer wieder durch ihn selber korrigiert - niemals dem Anspruch des Originals gerecht.
Die von Fitzgerald unabhängige Übersetzung des deutschen Schriftstellers Klabund aus dem Jahre 1916 (Klabund, »Das Sinngedicht des persischen Zeltmachers«) strebte im Gegensatz dazu die intuitive Rekonstruktion eines (selten gesehenen, aber gewiß gewesenen) rebellisch-schwärmerischen Omar an. Fitzgeralds Methode, ein einheitliches Gedicht zu erdenken, wurde beibehalten, die Reimform a-b-a-a jedoch in die deutsche Reimform a-b-a-b abgeändert.
Von Hans Bethge erschien im Jahre 1921 im Berliner Propyläen Verlag »Omar Khayyam: Nachdichtungen«.
|