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mcnep, am 9.3. 2009 um 14:23:08 Uhr
Okeanos

als sie zum kampf gereiht waren, ihre führer an den flanken
rückten die troianer heiser brüllend vor; ihrschlachtgeschrei
hallte noch vom himmel wider wie das krächzen der kraniche
wenn sie sich aufmachen vor den endlosen regen des winters
und in ihren formationen hin zum strom des okeanos ziehen
um den pygmäen den tod zu bringen, ein blutbad in der frühe
eines morgens, mit schnäbeln einhackend auf sie, gnadenlos.


Ilias, 3. Gesang, (Ü.:Raoul Schrott)


Die einzige Stelle, an der Homer den Krieg zwischen den Kranichen und den Pygmäen, wörtlich übersetzt 'Fäustlinge', von pygme, griechisch für Faust erwähnt; spätere Autoren haben diesen grotesken Krieg weiter ausgemalt, bis hin zu Goethe, in dessen Faust zwo die 'Kraniche des Ibykus', wie sie in dieser speziellen Avatarisierung bezeichnet werden, zum Kampf gegen die räuberischen Zwergmenschen rüsten:
Mißgestaltete Begierde
Raubt des Reihers edle Zierde.
Weht sie doch schon auf dem Helme
Dieser Fettbauch-Krummbein-Schelme!

Ach so, Okeanos - ja, das ist halt die Umrandung der Welt, fern da draußen auf der Weltscheibe, wo im Süden die Löwen und Pygmäen hausen, und die die Kraniche Jahr für Jahr als gemeinsam handelnder, ja denkender Kampfverband ihre Rachefeldzüge starten.


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