Doktor Daniel Kalus drückte den Button, der die Übersetzung einer Gebrauchsanweisung an seinen derzeitigen Arbeitgeber senden würde. Er war das, was man in Fachkreisen eine Freelancer nannte. Der Titel sorgte für Vertrauen bei seinen Kunden, und sein Name bürgte für Qualität. Die Gebrauchsanweisung für eine französische Waschmaschine war auf dem Weg, und er lehnte sich zurück.
Draußen war eine kalte Sonne gesunken, und aus dem Fenster sah er die Venus und irgendeinen anderen Planeten neben der schwindsüchtigen Sichel des Neumondes. Der Himmel war klar und kalt – die Heizung klopfte warm und unregelmäßig und unglaublich behaglich. Doktor Kalus bewohnte eine winzige Wohnung unter dem Dach eines gut isolierten Hauses aus der Gründerzeit. Ein Bad, eine schmale Küche – mehr wollte er nicht. Der Erker hoch über der Straße öffnete sich nach Westen, und er sah dem Winterhimmel zu. Dort, wo die Sonne untergegangen war, hing ein warmer Schimmer, der sich nicht weit in das kalte, klare blau des Himmelsgewölbes ausbreiten konnte. Wie eine Hülle aus mundgeblasenem, blauen Glas beschirmte die starre Atmosphäre den traurigen Horizont aus Dächern und Schornsteinen, der das Nest des Übersetzers umgab. Neben der Mondsichel hingen Planeten in der frostigen Winterluft und strahlten klar und gleichgültig und ohne zu zittern. Grünliches Kobaltblau wurde dunkler, sank ins Schwarze und vorweihnachtlicher Lichterschmuck mischte sich ins Natriumgelb der Straßenlaternen dort unten in der richtigen Welt.
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