Die Zahl der Märchen in meiner Sammlung, zu welchen sich bestimmt entsprechende unter den 210 Grimm'schen Märchen finden, ist verhältnißmäßig gerade nicht groß. Als nicht ganz unbedeutend ergeben sich die Berührungen mit den tiroler Märchen der Brüder Zingerle (1852). Die Berührungen mit J.W. Wolf's hauptsächlich im Odenwalde gesammelten „Hausmärchen“ (1851) scheinen mir geringer als die mit den „Volksmärchen aus Schwaben“ von Professor Ernst Meier. Ja, die Verwandtschaft der oberharzischen Märchen mit den schwäbischen würde noch deutlicher hervortreten, wenn ich ganz dieselben Grundsätze bei der Aufnahme verfolgt hätte als der gelehrte und verdienstvolle Herausgeber der schwäbischen Märchen, denn manche, die ich bei ihm nun doch finde, waren mir gleichfalls erzählt. Ein günstiger Zufall hat es gefügt, daß unter den neunzehn Märchen im Anhange von Kuhn und Schwarz „Norddeutsche Sagen“ (1848) nur zwei den Märchen in meiner Sammlung entsprechen, wiewol mehrere davon auch auf dem Oberharze gesammelt sind; viel mehr Beziehungen treten hervor zu den von Emil Sommer meist in der Saalgegend gesammelten und seinen „Sagen“ angehängten Märchen. Bechstein gab seine Märchen zum Theil nach mittelhochdeutschen Dichtern, auch nach Haupt's Zeitschrift u.s.w. heraus, weshalb danach ein Urtheil über das Verhältniß der harzischen Märchen zu den thüringischen und fränkischen schwierig ist. Nach Vergleich auch der Varianten und der Auszüge aus den gesammten fremden Literaturen im dritten Theile der Grimm'schen Sammlung bleibt der vorliegenden Sammlung noch eine verhältnißmäßig nicht unbeträchtliche Anzahl wesentlich neuer Märchen.
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