Am Anfang ist sie wie Honig, die Obsession, ebenso süß wie klebrig. Plötzlich ist sie da, die Faszination für etwas oder jemanden. Man erliegt ihr mit Freuden und voller Hingabe. Es schmeckt süß, das genügt. Dass es klebt, spielt erst mal keine Rolle.
Irgendwann merkt man dann, dass man wie gefesselt an etwas hängt, dass es an einem festklebt, dass man es nicht mehr so einfach los wird. Dann ist es erst mal vorbei mit den Freuden und der Hingabe.
Schließlich muss man sich zwingen, es zu verstehen. Doch das ist schwer, denn der Verstand hat ja nie eine Rolle gespielt, es waren nichts als Gefühle. Schöne Gefühle, sicher. Deshalb will man erst mal nicht wahrhaben, dass die Fesseln dieser Passion einen langsam einschnüren. Doch am Ende steht die gar nicht mehr süße, sondern recht bittere Erkenntnis, dass man da etwas auf den Leim gegangen ist, dem man nicht entgehen konnte, weil sich all die angenehmen Empfindungen aus dem Nichts auf einen gestürzt haben. Sicher, man wollte sich ja gar nicht wehren, doch man hätte es gar nicht gekonnt, selbst wenn man all das Ungemach hätte vorhersehen können. Zumindest wäre das nicht so einfach gewesen wie es war, der Leidenschaft zu erliegen.
Erst, wenn man sich willentlich der Obsession entgegenstellt, weil sie zu besitzergreifend wird, weil es das Denken und Handeln in Beschlag nimmt, dann hat das Selbst die Möglichkeit, die Fesseln abzustreifen und sich wieder die nötige Freiheit zu verschaffen, die ihm gebührt und die es braucht.
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