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Baumhaus schrieb am 29.10. 2009 um 17:58:34 Uhr über

ObdachlosAusDemInternetcafeBlastern

Sitze nun in Berlin, Prenzlauer Berg irgendwo in einem »Telecafé« für 50 ct. die halbe Stunde. Dummerweise haben die hier nur den blöden Internet Explorer 8, der den Blaster etwas merkwürdig aussehen läßt. Außerdem haben die Bildschirme nicht die richtige Auflösung. Na gut, so viel sollte man halt für 50 ct. nicht verlangen.
Die letzten Stunden flanierend verbracht. Immer mal in einem Café hängen geblieben: Wunderbar. Man kann so schön entspannen hier, obwohl die ganze Stadt pausenlos um einen herum tost und tobt. Am besten war bis jetzt der Mexikanische Espresso mit Sahne. Wer weiß, was die da alles reingemacht haben. Ich fühle mich seither grandios bis phantastisch. Alles hat so einen Goldschein. Kann aber auch daran liegen, daß ich einfach beginne, den blöden Streß der letzten sechs Jahre abzuschütteln. Und mit einer größeren Ruhe zu leben beginne. Naja, Reisen ist eben doch Therapie. Man sollte hin und wieder Grenzen ganz bewußt durchbrechen und sehen, was es außerhalb des eigenen Dunst- und Wirkungskreises noch so auf der Welt gibt. Daß ich das vermutlich langweilige Konzert heute Abend besuchen muß, daran führt kein Weg vorbei. Das wird erstens wesentlich langweiliger als gestern (oh, wie liebe ich NatashaKhan, die Göttin meiner Welten: http://blogs.mirror.co.uk/the-ticket/css/Bat%20for%20Lashes.jpg) und zweitens deutlich länger. Was interessiert mich auch die komische Deutschpop-Band, zu der mich C. schon seit zwei Jahren hinschleifen will? Ich meine, ok, es gibt Schlimmeres. Aber muß man sich Deutschpop unplugged (eine Frau singt country-like und zwei Männer begleiten Sie mit der Country-Gitarre) wirklich drei Stunden lang anschauen und -hören? Und noch dazu irgendwelche nahmhaften Supports wie jemand von Alphaville (»forever young« *gähn*) und jemand von den PrinzenManchmal wird der Mann im Mond für seinen treuen Dienst belohnt« *gähn*) - ich hoffe nur, daß das nicht erst zwei Uhr Nachts zu Ende ist, weil ich ja noch nach Hause fahren will, muß, da morgen ein paar Termine anstehen.
Aber gegenwärtig, gegenwärtig ist alles gülden. Die ganzen kleinen Lädchen, das ist unglaublich! Ich bin vor jedem ein, zwei Minuten stehen geblieben. Verlieren könnte ich mich hier.
Vielleicht der Provinz-Effekt. Wenn man aus so einer Kleinstadt mit nichtmal 300.000 Einwohnern kommt, erschlägt einen diese Metropole fast. Alles beschleunigt hier, alles hetzt. Wie schaffen das die Leute? Jeden Tag stundenlang mit vollen S-Bahnen fahren oder sich durch Staus quälen...
Uh, die halbe Stunde, die ich gebucht habe, nähert sich schon dem Ende. Ich muß noch E-Mails checken.


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