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Bilmek Straponi schrieb am 14.8. 2006 um 16:16:02 Uhr über

Nostradamus

Zeit-TV: DerChronovisor
Gedanken zu Peter Krassa: „Dein Schicksal ist vorherbestimmt


© Sabine Lippert, veröffentlicht in EFODON-SYNESIS Nr. 26/1998



,,Zeitfernseher“ - ein Science Fiction-Gespinst? Oder etwas bald Alltägliches in unserem Multimedia-Zeitalter?


Wem das Thema ,,Phänomen Zeit und Zeitreisenam Herzen liegt, kommt um das Buch ,,Dein Schicksal ist vorbestimmt“ von Peter Krassa (1) wohl nicht herum. Jedoch erst der Untertitel ,,Pater Er-nettis Zeitmaschine und das Geheimnis der Akasha-Chronikinformiert, worum es eigentlich geht. Leider schienen mir 44 DM für besagtes Buch eine zu hohe Investition, hauptsächlich, weil ich noch kein so fürchterlich lektoriertes Buch in den Händen gehalten habe. Offensichtlich macht sich eine zunehmende Oberflächlichkeit, auch in der literarischen Produktion, breit...


Immerhin lohnt es sich, Pater Ernetti kennenzulernen: Benediktinerpriester eines Klosters bei Venedig und ,,nebenberuflich“ passionierter Musikwissenschaftler (2). Eben diese Passion für antike Musik ließ in ihm eine - rein logisch - unglaubliche Vision nicht mehr zur Ruhe kommen. Wenn es möglich wäre, jene Musik der Antike zu hören (3), welche Aussichten sich da für seine eigenen Forschungen ergäben ... Schon begreift man, dass dieser Pater Ernetti einen Wissenschaftler der sehr unkonventionellen Art darstellt, da er über (scheinbare) Grenzen wissenschaftlicher Vorstellung kühn hinausblickt. Für seine Idee, ein Gerät zu konstruieren, das Vergangenes in Bildern in die Gegenwart zurückholt, soll er in der Tat namhafte Forscher (Physiker wie Fermi und W. von Braun) gewonnen haben.


Welcher Historiker träumt nicht davon? Wenn er über einer heiklen These brütet - einmal in der Zeit zurück zu reisen, um die ,,Tatsachenin eigener Anschauung zu prüfen. Ernetti wollte nicht, dass es nur ein Traum bleibt. ,,Top secret“‘ also streng geheim, bastelten er und die für sein Projekt gewonnenen Wissenschaftler rund vier Jahrzehnte an dem (von ihm so getauften) ,,Chronovisor“ (übersetzt: „Zeit-Seher“). Was lange währt: Schlussendlich soll es tatsächlich gelungen sein, ein antikes Musikstück zu ,,übertragen- was ja Ernettis Hauptanliegen gewesen war - sowie andere historische Szenen...


Der spontan begeisterte Leser erfährt dann aber, dass Ernetti vor seinem Tod (1994) ausdrücklich verfügt hat, den ,,Chronovisorganz zu zerlegen und seine Bestandteile an geheimem Ort aufzubewahren. Warum wohl? Pater Ernetti soll vor allem seinem Verantwortungsgefühl gehorcht haben, da er den Missbrauch eines solchen Gerätes durch fragwürdige Interessen vorausahnte. Zweifelsohne zu Recht. Man denke nur an die ,,Pannenim heutigen Datenschutz ...


Aufgrund der strengen Abschottung der so spektakulären Erfindung erheben sich nun freilich, von Krassa objektiv diskutiert, mancherlei Zweifel: Ob die Konstruktion eines derartigen ,,Chronovisorstatsächlich gelang, oder ob Pater Ernetti (aus Geltungsbedürfnis?) eine solche Sensation nur als ,,Gerücht“ ausstreute? Wo sind Beweise, dass namhafte Wissenschaftler wie Fermi oder von Braun wirklich an dem ,,Zeitfernseher“ mittüftelten? Ein Fall von Hochstaplerei?


Wie auch immer: Pater Ernetti will es mit seinem ,,Chronovisor“ geglückt sein (wie er in Interviews darlegte), die sogenannte ,,Akasha-Chronik“ anzuzapfen. Diese ,,Akasha-Chroniklässt sich umschreiben mit ,,Weltgedächtnis“ oder einer Art kosmischem ,,Riesenspeicher“, der sämtliche Daten einstiger Ereignisse, Personen und Epochen von der Weltentstehung bis auf den heutigen Tag gesammelt hält und ständig neu ,,gefüttertwird. Neueste Theorien der Quantenphysik bestätigen dies. Erwähnt sei hier das von Rupert Sheldrake angenommene sogenannte ,,morphische Feldim Kosmos, mit dem wir in ständiger Wechselwirkung stehen sollen.


Ernettis Gerät soll also in der Lage gewesen sein, aus dieser gigantischen ,,Datenbankbestimmte, gewünschte Informationen gezielt ,,abzurufen“, d.h. jene ,,Energiemuster“ in Bilder zu transformieren. Zitat Ernetti: „... die optische Welle ist gleich der Tonwelle Energie und wie jedes materielle Element aus Licht gebildet, um sich in Licht aufzulösen. Daraus können wir folgern - und ist auch wissenschaftlich erwiesen - dass Energie letztlich nichts als Licht ist, das alle die verschiedenen Elemente bildet, die wir Materie nennen. Auch der Ton erzeugt - auch das ist heute längst wissenschaftlich erwiesen - Licht. Er lässt sich in Licht verwandeln und umgekehrt. Was den gültigen Schluss zulässt, dass auch die Schallwelle nicht verlorengeht, weil sie ja ebenfalls zusammen mit der Lichtwelle zur Bildung aller anderen materiellen Energie-Aggregate beizutragen vermag. Auch die lassen sich somit rekonstruieren und einfangen“ (3). Mittels Antennen, wie der gespannte Leser erfährt: ,,Es sei ja bekannt, dass jedes Menschenwesen von seiner Geburt an bis zu seinem Ableben etwas hinterlasse, das man als eine Art »doppelte Fahrspur« bezeichnen könnte ... Diese Doppelspur bestünde aus einer akustischen sowie einer optischen und bedeute für jedermann gewissermaßen einen Personalausweis ... Mit Hilfe eines solchen hypothetischen Dokuments ließe sich jedes einzelne Menschenkind in all seinem Tun und Reden rekonstruieren” (4). Ernetti noch konkreter: ,,Diese von uns ausgesandte Energie kann nicht zerstört werden, bestenfalls kann sie sich wandeln. Sie bleibt aber erhalten und schwingt ewig im Raum“ (5). Dem widersprechen die neuesten quantenphysikalischen Erkenntnisse keineswegs. Wie ein anderer Experte, Ernst Meckelburg, mit seinen Worten resümiert, besteht das Prinzip des ,,Zeitfernsehers“ in derAufnahme der energetischen Dublette (Kopie) im Überraum“ (Umwandlung in Bilder) (6). Ernetti führt weiterhin aus, dass eine zweite Gruppe von Elementen des Chronovisors von Gerätschaften gebildet werde, die mit Lichtgeschwindigkeit in der Lage wären, das jeweils angepeilte Ereignis authentisch zu rekonstruieren. Auch diese Elemente seien dann durchaus in der Lage, mit Lichtgeschwindigkeit die gewünschten Bilder und Stimmen auszuwählen. Eine dritte Gruppe vermag im Anschluss daran, Bilder und Töne - ähnlich einem Fernsehempfänger - zu reproduzieren (7).


Sollte die Entwicklung eines ,,Chronovisorstatsächlich geglückt sein, so wäre es vielleicht nur noch ein kleiner Schritt zur (in der Physik bereits ernsthaft diskutierten) ,,Zeitmaschine“?


Krassa referiert im folgenden auch die bisherigen Resultate der physikalischen Forschung zum Thema ,,Zeitreisen“. Aufsehen erregte jüngst vor allem das Statement aus ,,berufenem Munde- als Stephen Hawking selbst Zeitreisen als künftig realisierbar erklärte (8). Vorausgesetzt, die ,,Zeitmaschinewürde sich schneller als mit Lichtgeschwindigkeit bewegen und somit ,,rückwärtsin der Zeit reisen - wohlgemerkt, ohne die Kausalität im geschichtlichen Ablauf zu stören (9).


Natürlich, vor allem in den USA, wird längst eifrig an ,,Zeitmaschinen-Modellen“ experimentiert. Immer häufiger sickern in letzter Zeit neueste Erkenntnisse und unglaubliche Theorien in die Öffentlichkeit durch. Diese fasste vor allem Autor Meckelburg in Artikeln (10) sowie Buchpublikationen zusammen.


,,Der Zeitreisende kann gar in die Vergangenheit eingreifen, ein Unglück verhindern“ (Zitat Hawking). Man stelle sich dies - von den Einzelheiten technischer Verwirklichung zunächst einmal abgesehen - ganz konkret vor: Eine Reise in die Vergangenheit, gleich, in welche Epoche und wohin, bei der man nicht als bloßer Zuschauer, sondern als agierende Person ins einstige Geschehen ,,hereinplatzt“, ohne dass, wie doch die Logik postulieren möchte, einiges durcheinander gerät. Ein anschauliches Beispiel: Angenommen, es passt uns nicht, dass Cäsar an den ,,Iden des Märzeinem Attentat zum Opfer fiel; per Zeitmaschine fahren wir zurück ins Jahr 44, um es zu verhindern...


Schön und gut. Die ,,Kehrseiteder Medaille: „In welchem Maße sind wir eigentlich selbst den Eingriffen zeitreisender Nachfahren ausgesetzt - ganz abgesehen von der an Plausibilität zunehmenden Theorie, dass UFOs tatsächlich nichts anderes darstellen als Zeitmaschinen unserer (technisch weiterentwickelten) Nachfahren? ...“ Wie viele ,,Zeittouristen“ mögen sich unter unsere ,,normalenZeitgenossen von uns unbemerkt gemischt haben, um unsere Aktionen - im Großen wie im Kleinen - heimlich - zu manipulieren?


Zugegeben keine unbedingt behagliche Vorstellung, zumal man sich heutzutage schon genug undurchschaubaren Manipulationen allseits ausgesetzt sieht... ,,Wer die Manipulation der Zeit beherrscht, wird die Welt mit anderen Augen sehen. Die Generation der Temponauten wird sich von unserer jetzigen rein materialistischen Realität lösen und Aufgaben übernehmen müssen, die der Schaffung einer besseren, mehr vom Geistigen bestimmten, Weltordnung dienen“ (12). Damit sich Meckelburgs optimistische Vision erfüllt, bleibt zu hoffen, dass unsere - zeitreisenden - Nachfahren tatsächlich die nötige geistige Reife erreicht haben. Pater Ernetti hatte da, wie er-wähnt, seine überzeugten Zweifel.


Es scheint, dass sich die ,,kosmischen Geheimnisseuns so leicht nicht aufschließen, damit wir nicht so schnell in den Rausch verfallen, ,,Herren des Universumszu werden... So, denke ich, wird auch das vergangene Geschehen nicht so ohne weiteres unserer (willkürlichen) Manipulation zugänglich sein. Der historische Prozess gehorcht doch einem sinnvollen übergeordneten ,,Gesetz“, in das der Mensch keinen völligen Einblick haben kann, das sich seiner ,,Machtentzieht (man spricht hier auch von ,,Präformation“, einer vom ,,kosmischen Gesamtplan“ vorher festgelegten ,,Regieführung“ des Weltgeschehens). Freilich hat die Vorstellung ihren Reiz, in die Geschichte nach Belieben einzugreifen, zu ,,retuschieren“, was einem nicht passt. Nur zu menschlich...


Die Dimension ,,Zeitfunktioniert, nach schulwissenschaftlicher Überzeugung, rein linear (nach dem Prinzip gestern - heute - morgen), für die ,,Grenzwissenschaftler“ und Quantenphysiker verhält sich dies längst anders. Jenseits der irdischen Existenz, im sogenannten ,,Überraum“ (wo auch die ,,Akasha-Chronikliegen soll) hat Zeit, wie wir sie empfinden, demnach keine Bedeutung mehr - gestern, heute und morgen fallen zusammen. Hellsichtige, medial begabte Menschen, wie der berühmte Edgar Cayce, sollen in der Lage sein, in der Akasha-Chronik zu ,,lesen“.


,,Prof. Senkowski (Dipl.-Physiker) könnte sich ... einen alles umfassenden metaphorischen Informationsraum vorstellen, der jenseits der Raumzeit unseres Wachbewusstseinszustandes alles überhaupt Mögliche potentiell enthalte“ (13).


Um ,,Einblickin Vergangenes zu gewinnen, müssen nach alldem nicht erst Zeitmaschinen oder Zeitfernseher gebaut werden zum Zwecke eines historischen ,,Massentourismus“ - mögen damit auch verlockend-exotische Vorstellungen verbunden sein. Geschärfte Sensibilität und Sensitivität könnten eine bessere, weniger fragwürdige Voraussetzung sein. Abgesehen davon, dass wir ohnehin ständigen kosmischen Einflüssen (energetischer Natur) ausgesetzt sind, dürfte eben die ,,Wechselwirkungmit der Akasha-Chronik nicht minder faszinierende Möglichkeiten bieten, sich von Vergangenem inspirieren zu lassen. Dies tun, freilich unbewusst, viele Künstler, Menschen also mit fein entwickelten ,,Antennenzum ,,Draußen“. So sind gewisse literarische Werke gerade mit historischen Themen offenbar von einer ,,höheren Einsichtin das Vergangene getragen (4). Erklärt sich daraus - aus einer intensiven ,,Wechselwirkungmit der Akasha-Chronik - die eigenartige, rational nicht nachvollziehbare Faszination mancher Menschen für Geschichte, die in kreativer Beschäftigung zum Ausdruck kommt? (5) Hier muss man wieder an Pater Ernetti denken, der allein durch den eigentümlich-dringlichen Wunsch, die erste im alten Rom aufgeführte Oper im -2. Jahrhundert ,,im Originalton mitzuerleben“, zur Idee des ,,Chronovisorsinspiriert wurde. Zweifellos fühlte Ernetti zu jenem damaligen Geschehen eine sehr enge Beziehung (die er selbst sich rational oder logisch wohl kaum erklären konnte). Für die ,,Reinkarnationsforschung wäre die Intensität seines Wunsches ein sicheres Indiz dafür, dass eine frühere Inkarnation Ernettis im alten Rom, zur Zeit eben jener Opernaufführung, stattgefunden hätte...


Wie auch immer, sollte Pater Ernetti die Konstruktion des ersten ,,Chronovisors“ geglückt sein, und er das Gerät zum Vermeiden von Missbrauch an verstecktem Ort zerlegt haben lassen, so dürfte er damit wohl kaum verhüten, dass es künftig - wo und von wem auch immer - wieder erfunden wird. Weil eben die vom Physiker Rupert Sheldrake als ,,morphisches Feld“ (6) bezeichnete ,,Akasha-Chronikdie Eigenschaft besitzen soll, all das, was einmal erdacht und entwickelt wurde, im kosmischen Speicher nunmehr abrufbar zu halten als Information, welche sodann niemandes geistiges Privateigentum mehr ist...



Anmerkungen


(1) Erschienen 1997 im Herbig-Verlag


(2) Prof. für Archaische Musik (weltweit einziger Lehrstuhl)


(3) P. Krassa; S. 130f.


(4) Ders. S. 131


(5) Ders. S. 150


(6) E. Meckelburg, „Zeittunnel“, S. 176f.


(7) Krassa. S. 151


(8) Ders. S. 205


(9) Dazu auch Gernot Geise: ,,Zeitfilter”, in EFODON SYNESIS Nr. 14/1996


(10) E. Meckelburg: ,,Zeittunnel“, München 1991 u. „Zeitschock“, München 1993; ders. „Überraum - Expeditionen ins Unfaßbare”, Freiburg 1978; ,,Besucher aus der Zukunft?“ in Esotera 6/96


(11) Diese Theorie wird ausführlich von Meckelburg besprochen: s. Anm. 1.


(12) Meckelburg: „Zeittunnel“


(13) Krassa, S. 204; auch E. Senkowski: „Der Dialog mit dem Unsichtbaren“, in Esotera 3/96


(14) A. Vaughan: ,,Diktate einer höheren Weisheit“, in Esotera 9/96


(15) Zu dem Thema vgl. auch meinen Beitrag ,,Geschichte spirituell erfahrenin EFODON NEWS 30


(16) Diesem Thema eine gute Zusammenfassung bei E. Freitag: ..Hilfe aus dem Unbewußten“, S. 125ff.


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