(eine ostergeschichte)
eines morgens am u-bahnhof berninghausstraße: eine rotte ordentliche bürger behauptet, keine fahrkarten kaufen zu können, weil irgend ein mensch vor dem fahrkartenautomaten ein maccaronigericht ausgekotzt hat. der ebenso dumpfbürgerliche straßenbahnbedienstete, der in der station rumsteht, gibt ihnen den rat, daß wenn ein kontrolleur in der bahn sein sollte, sie diesem den sachverhalt schildern sollten. - daß jeder über das bißchen kotze drübersteigen, vorsichtig dazwischentreten könnte, darauf kommen die nicht. dagegen müsste etwas unternommen werden, da sind die sich einig. (hat ei-nig ei-gentlich etwas mit eiern zu tun?) andererseits kann man ja nicht oben und unten in jeder station einen wächter hinstellen, wer sollte das bezahlen, das sehen die ein. das es menschen gibt, die anstatt sich eine wohnung zu mieten in der sie sich unauffällig verhalten, nachts ihre nudeln auskotzen und die schöne bürgeridylle verdrecken, darüber können die sich einmütig entrüsten, das verbindet sie wie guter zweikomponentenkleber, das macht sie ganz heiß, aber leider nicht so gar, daß sie irgendwie genießbar würden.
dann in der stadt beim frühstücken: die frau an der theke unterhält sich mit einer anderen, die wohl im cafe putzt. ostern will die ein paar richtige familientage machen. das ist schön, ostern ist ein wichtiges fest, das wissen die beiden, das bestätigen sie sich. wenn ich nicht so gut beisammen wäre, könnte ich allein darüber kotzen, vor den fahrkartenautomaten, auf den tisch, aber da steht schon mein frühstück mit käse und ei, ein doppelter gin, ein großer milchkaffee, ein tomatensaft mit 5 großen spritzern worchestersauee, 20 spritzern tabascosauce und zwei prisen selleriesalz. ich frühstücke.
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