In der Vorzeit und klassischen Antike glaubten die Leute, daß der Name, der einem Kind bei der Geburt verpaßt wird, ihn sein ganzes Leben lang als »Wegweiser« und Omen begleitet, und er wurde dementsprechend ausgewählt. Positive Wunsch- und Segensnamen überwogen. Jungen sollten stark (Gerhard), erfolgreich (Eduard) und heldenhaft (Liudger) sein; Mädchen schön (Rose), rein (Agnes) und tugendhaft (Ehrentraud); alle sollten unter dem Schutz der Götter stehen (Theophilus, Thorsten). Im christlichen Mittelalter tat es bereits auch der Schutz eines beliebten Heiligen (Josef und Maria dabei ganz vorne weg).
Daher sollten wir uns nicht allzusehr wundern, wenn heutzutage Kinder nach Popstars (Jermaine, Kylie), Models (Caprice) und Fußballern (Kevin, Ronaldo) benannt werden. Es ist einfach die moderne Entsprechung, eine Art säkularer Billig-Ersatz für Götter und Heilige. Bedenklich wird erst der neueste Trend, Kindern frei zusammengeflickte Vornamen ohne eigentliche Sinnbedeutung zu geben (Malisha, Kaylor), nur weil die Lautkombination gut im Ohr klingt.
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