Es ist schon so eine Sache, die ganze Zeit in einem Glaskasten zu stehen, im hellen Licht (auf der Welt sein, im Licht sein), das ja, wie alle Filmschauspielerinnen ungerne bestätigen, nicht immer die vorteilhaften Seiten zur Geltung bringt. Und dann dieser ewige Strom von Gaffern da in Charlottenburg ... Was muß es für eine Erleichterung gewesen sein, als sie in den Keller kam und eine Kopie ihren Platz einnehmen musste, wahrscheinlich hatte sie einem Mitarbeiter der preußischen Gipsformerei schöne Augen gemacht und ein wenig ihr Leid geklagt und der hatte ein Einsehen und versprach sich vielleicht auch was davon - immerhin eine Königin, die ihm da ein Angebot machte ...
Nefertiti hört sie übrigens lieber als Nofretete und ab und zu bin ich einfach zu ihr gegangen, es war ja nicht weit von meiner charlottenburger Wohnung bis zu ihr, habe ihr aus meiner Thermoskanne Tee angeboten (den sie aber nie annahm) und habe gewartet, bis sie ein wenig erzählt hat, das ging alles ganz ohne Worte ab... Ihre Zeit in Wiesbaden scheint sie sehr genossen zu haben, da im Landesmuseum, das mir als Kind dieser Stadt vertraut ist, weniger Rummel als jetzt, alles viel privater. Das erstaunte mich, sie war ja eine höchst öffentliche Person, aber auf diesen Einwand hin zog sie nur eine Augenbraue hoch (wie halt Königinnen nur können) und erwiderte trocken, daß man die Zeiten nicht vergleichen könne. Tja, was soll man da noch sagen...
|