Und weiter geht es mit unser virtuellen Tour d'Afghanistan:

Nimruz ist die südliche Nachbarprovinz von Farah, noch wüstenhafter und erheblich flacher, da es sich im wesentlichen um das Mündungsgebiet des Helmand (oder Hilmend) in die seichten salzigen Endseen Hamun-e Helmand und Hamun-e Puzak an der afghanisch-iranischen Grenze handelt. Bevölkerungsmäßig dominieren hier ebenfalls die Paschtunen, allerdings gibt es eine starke belutschische Minderheit.

Im Osten grenzt Nimruz an Helmand, im Westen wie schon angedeutet an den Iran, und südlich kommt nur noch Pakistan. Ungeachtet seiner südlichen Lage blieb Nimruz lange vom Taliban-Terror verschont, im Zuge der großen ISAF-Offensiven im Jahr 2007 in Helmand und Kandahar wichen allerdings viele Taliban nach Nimruz (und Farah) aus, weshalb seit geraumer Zeit auch in der Hauptstadt Zaranj alle paar Wochen Selbstmord- und sonstige Bomben explodieren.

Folglich kann auch Nimruz bis auf weiteres nicht als Destination für abenteuerlustige Globetrotter empfohlen werden - dabei ist die Gegend an sich durchaus nicht völlig uninteressant (in Afghanistan gibt es per se keine uninteressanten Gegenden!): in den Dünen der Dasht-e Margo (»Todeswüste«) finden sich zahlreiche Ruinen von Städten aus der Zeit vor dem Mongolensturm, als Seistan, das untere Hilmend-Becken eine der Kornkammern Asiens und entsprechend dicht besiedelt war.