Diese Rose blüht nicht mehr; hat vielleicht noch nie geblüht (rosa eclipsis thymoleptica).
Angeblich bilden sich nur Knospen, wenn eine Sonnenfinsternis bevorsteht.
Die Knospen verdorren wieder.
Öffnet sich endlich die eine, die zufällig übrig blieb, am Tag, zur Stunde der Sonnenfinsternis - da quillt nur
Ruß hervor.
Wenn auch nur Ruß - es kommen Scharen von kleinen Käfern angeflogen, den Götterfünkchen.
Das liegt am feinen Teer - Duft der Rose.
Alle Teile der Rose enthalten die im Henkersbaldrian wirksame Substanz.
Rose und Käfer sind ähnlich gefärbt: glänzendes Grün in tiefdunklen Schattierungen. An den Rändern und Spitzen
(Flügel, Fühler, Beine, Dornen) leuchtet ein kräftiges Rot.
Der Name Götterfünkchen kommt daher: auf ebenem Untergrund bewegen sich die Käfer sehr schwerfällig und fallen
gern auf den Rücken. Das löst sofortige Hilfsbereitschaft aus, schnell ist ein anderer Käfer zur Stelle, der dem Umgefallenen
wieder auf die Beine hilft, wobei der Helfer selbst umfällt. Für ein todkrankes Kind war früher eine Schachtel mit zwei oder drei
Götterfünkchen die einzige Erheiterung.
Henkersbaldrian (auch »Pfaffenbaldrian«) wurde früher einem zu Tod Verurteilten gereicht (einige Tropfen auf einem Stück Zucker).
Sofern der Verurteilte oder dessen Familie genug Geld hatte. Waren Henker oder Pfaffe keine Betrüger, dann zeigte der Sünder auf dem Weg zum Galgen restlose Bußfertigkeit und war sich des Paradieses vollkommen sicher. »Er ist schon im Paradies« wurde geflüstert und der Geistliche hörte es gern.
Nach der mißglückten Blüte befällt Mehltau die Rose und sie stirbt ab.
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