Es gibt einen Schriftsteller der untergegangenen DDR, der fast genauso hieß - Neutzsch nämlich, wenn ich mich nicht irre, und »Die Spur der Steine« aus dem Regal zu fischen, bin ich zu faul. Es ist genau das - durchaus lesenswerte - Buch, nach dem der berühmte Film mit Manfred Krug gedreht worden ist. Das Buch wie der Film markieren einen Punkt in der Geschichte der DDR, an den sich heute offiziell niemand mehr so recht erinnern mag: nämlich daß sich die DDR bis zu einem gewissen, ebendiesem Punkt, einer großen Zustimmung ihrer Bevölkerung erfreute, einer echten Legitimation, auch unter ihren Intellektuellen. Weil es nämlich in den allerersten Jahren dort viel schneller voranging, bevor in den Westzonen das Wirtschaftswunder losging. Den kleinen Rückstand - den hat man damals noch gerne in Kauf genommen für die »Errungenschaften des Sozialismus«, die man damals keineswegs ironisch verstanden hat, sondern schätzte: Emanzipation der Frau, Kindergärten und -krippen, demokratische Partizipation - so eine Art von Aufbruchstimmung, die sich bis in die frühen 60er Jahre hinein erstreckte. Und die Stasi - ach Gottchen, die steckte damals noch in den Kinderschuhen, und hatte ja sowieso noch kaum was zu tun.
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