Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker ist das bekannteste Neujahrskonzert der Welt und ist vor allem den Werken der Strauss-Dynastie (Johann Strauss Vater, Johann Strauss Sohn, Eduard Strauß und Josef Strauss) gewidmet.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Konzert
3 Die Dirigenten der Neujahrskonzerte
4 Weitere Neujahrskonzerte in Wien
5 Einzelnachweise
6 Weblinks
Geschichte
Das Konzert fand zum ersten Mal am 31. Dezember 1939 als laut „Wiener Neueste Nachrichten“ (22., 28. Dezember 1939) von den Wiener Philharmonikern dem von Adolf Hitler am 10. Oktober 1939 eröffneten Kriegswinterhilfswerk zur Gänze gewidmetes „Außerordentliches Konzert»[1] im Großen Musikvereinssaal unter der Leitung von Clemens Krauss statt, erst seit dem zweiten Konzert am 1. Jänner 1941 findet es am Neujahrstag statt (zu den Umständen der Entstehung siehe: Johann Strauss). In diesem Konzert am 1. Jänner 1941 spielten die Wiener Philharmoniker laut Konzertankündigung im „Neuigkeits-Welt-Blatt“ (22. Dezember 1940) Zeitungskopie«[2] Das Programm des Neujahrskonzerts wird mittlerweile zwei weitere Male aufgeführt: am 30. Dezember als Voraufführung (erstmals am 30. Dezember 1962; diese Voraufführungen waren geschlossene Veranstaltungen für Angehörige des österreichischen Bundesheeres, erst seit 1998 wird ein Teil der Karten verkauft.[3]), sowie am 31. Dezember abends als Silvesterkonzert, das Silvesterkonzert fand erstmals am 31. Dezember 1952 statt. Alle Vorstellungen finden in Wien im etwa 2.000 Personen Platz bietenden Goldenen Saal des Wiener Musikvereines statt.
Während den Rahmen des Musikprogramms immer Werke der Strauss-Dynastie (Johann Vater & Sohn, Josef und Eduard) bilden, werden auch regelmäßig Werke anderer Komponisten, wie Josef Lanner oder Josef Hellmesberger junior, ins Programm genommen. Zusätzlich finden sich auch Werke musikalischer Jahresregenten im Programm des Neujahrskonzertes. Seit 1969 wird die Sendung der Eurovision in Farbe ausgestrahlt. Der Blumenschmuck für das Neujahrskonzert ist seit 1980 traditionell ein Geschenk der italienischen Stadt Sanremo. 2011 wurde der Konzertsaal von den Floristen mit rund 30.000 Blumen dekoriert.
Konzert
Der Goldene Saal
Die Veranstaltung hat inzwischen auch einen stark ritualisierten Anteil. Nach den beiden Hauptteilen folgen Zugaben. Die zweite Zugabe (traditionell der Konzertwalzer An der schönen blauen Donau, Johann Strauss Sohn, op. 314, 1867) unterbricht das Publikum während der Einleitungstakte mit Beifall. Nun wünscht das Orchester dem (weltweiten) Publikum vereint Prosit Neujahr. An dieser Stelle konnten am 1. Jänner 2007 Bulgarien und Rumänien als Teil der Europäischen Gemeinschaft von Zubin Mehta begrüßt werden. Als abschließende dritte Zugabe wird traditionell der Radetzkymarsch (Johann Strauss Vater, op. 228, 1848) gespielt. 2005 wurde der Radetzkymarsch in Gedenken an die Opfer des Tsunami vom 26. Dezember 2004 in Asien nicht gespielt. Beim Radetzkymarsch klatscht das Publikum traditionell im Takt nach Dirigat mit.
Seit 1959 wird das Neujahrskonzert vom ORF live in heute über siebzig Länder der Welt übertragen. Als Untermalung der Fernsehübertragung werden bei manchen Werken thematisch zugehörige Bilder, Filmsequenzen oder Balletteinlagen (seit 1987 auch live getanzt) wie etwa aus dem Schloss Schönbrunn für die Fernsehzuschauenden eingeblendet. Getanzt wird vom Wiener Staatsballett, in früheren Jahren auch vom Ballett der Wiener Staatsoper, der Volksoper, der Bayerischen Staatsoper sowie von internationalen Gaststars. 2008 wurde erstmals live im Goldenen Saal getanzt, ebenso wieder 2011, wo 15-jährige Eleven (Mädchen und Burschen) der Ballettschule der Wiener Staatsoper auftraten. Die Bildregie führte von 1991 bis 2009 und im Jahre 2011 der englische Regisseur Brian Large. 2010 und 2012 wurde diese Aufgabe von Karina Fibich übernommen.
Seit 2008 wird das Konzert für die österreichischen Zuseher von Barbara Rett kommentiert, die damit die Nachfolge von Ernst Grissemann antrat, der das Konzert zuvor 25 Jahre lang als Kommentator begleitete.[4] Weitere Neuerungen waren 2010, dass der ORF erstmals in HDTV und im Internet als Live Stream übertrug.[5]
Die Dirigenten der Neujahrskonzerte
Claudio Abbado (* 1933) 1988, 1991
Daniel Barenboim (* 1942) 2009, 2014
Willi Boskovsky (1909–1991) 1955–1979
Nikolaus Harnoncourt (* 1929) 2001, 2003
Mariss Jansons (* 1943) 2006, 2012
Herbert von Karajan (1908–1989) 1987
Carlos Kleiber (1930–2004) 1989, 1992
Clemens Krauss (1893–1954) 1939, 1941–1945, 1948–1954
Josef Krips (1902–1974) 1946, 1947
Lorin Maazel (* 1930) 1980–1986, 1994, 1996, 1999, 2005
Zubin Mehta (* 1936) 1990, 1995, 1998, 2007
Riccardo Muti (* 1941) 1993, 1997, 2000, 2004
Seiji Ozawa (* 1935) 2002
Georges Prêtre (* 1924) 2008, 2010
Franz Welser-Möst (* 1960) 2011, 2013
Weitere Neujahrskonzerte in Wien
Parallel zu den Konzerten der Wiener Philharmoniker gab es jeweils am Abend des 31. Dezember und 1. Jänner das Neujahrskonzert des Vienna Art Orchestra unter dem Titel „All that Strauss“ im Wiener Club „Porgy & Bess“. Weiterhin wird am 30. und 31. Dezember und am 1. Jänner die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven mit den Wiener Symphonikern im Wiener Konzerthaus aufgeführt. Das Wiener Hofburg Orchester veranstaltet am 31. Dezember und 1. Jänner in den prunkvollen Sälen der Wiener Hofburg seine traditionellen Silvester- und Neujahrskonzerte. Das Programm setzt sich aus den bekanntesten Melodien der Walzer- und Operettenmusik von Johann Strauss (Sohn), Emmerich Kalman, Franz Léhar und Opernarien von Wolfgang Amadeus Mozart zusammen.
Einzelnachweise
↑ Zeitungskopie
↑ Zeitungskopie
↑ Wiener Philharmoniker: Geschichte des Neujahrskonzerts
↑ Klassisch-elegantes Neujahrskonzert 2008. wien.orf.at, 1. Jänner 2008. Abgerufen am 2. Jänner 2011.
↑ Französisch-italienische Liebeserklärung: »Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker«. Neujahrskonzert 2010 „in ORF 2 in HD, auf Ö1 und als Live-Stream“. programm.orf.at, 1. Jänner 2010. Abgerufen am 2. Jänner 2011
Weblinks
Geschichte des Neujahrskonzerts auf der Website der Wiener Philharmoniker
Neujahrskonzert »wie der Nobelpreis«. → „Die Dirigenten der Neujahrskonzerte.“ wien.orf.at, 16. Dezember 2010. Abgerufen am 2. Jänner 2011.
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