Der zweite Netsuke war ein grotesker Porträtkopf, Anfang des 19. Jahrhunderts. Taubeneigroß, zeigt er einen rundlichen Kahlkopf mit aufgerissenem rechten und schelmisch zugekniffenem linken Auge. Die breite Nase wirkt nicht sehr japanisch und die ebenfalls zum schiefen Grinsen verschobene Mundpartie mit dem minutiös herausgearbeiteten Bartschatten läßt an einen Gannef oder eine burleske Kabukigestalt denken. Kein Wegelagerer, Raufbold, Halsabschneider: Ein Sichdurchwurstler eher, freundlich–bildungsferner Schenkenclown. 1988 in Baden-Baden gekauft von diesem sehr schwulen Antiquitätenhändler, der den ganzen Tag im Archivarius–Lindhorst–Zaubermantel in seinem verschrobenen Laden saß. 1988 war mir der Name noch kein Begriff, doch inzwischen würde ich sagen, daß der kleine Kopf eine Art Idealporträt von DirkBach darstellt.
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