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Schmidt, am 4.11. 2014 um 09:06:33 Uhr
Negativzins

ich, jedenfalls , heut nacht, daß kurz mal meine erste, seit iwwer zwanzig johr verlassene frau nackisch rückwärts auf meinem schoß, und der duft ihrer ungewaschenen pobacken stieg zu mir hinauf, ich dachte, nun, soviel hab ich jetzt auch nicht verloren mit ihr, und ließ sie ziehen, mit ihrem beigen kadetten, wir hatten zu dritt bier in der vorstadt gekauft und sie stieg zu ihm ins auto, sie fragten noch sollen wir dich nicht mitnehmen, ich wunk ab, unk, hatte sogleich ein traumhaftes fahrrad, in dessen korb nun offensichtlich etwa sechs bierflaschen hin und her klackerten, feldwege die ich nahm, stieß mit einem penner zusammen, der sah mein bier und wollte gleich einen picheln, ich nee nee, lass mal und wollte weiter, dann stellte er sich mir irgendwie in den weg und dann entpuppte sich mein schlechter charakter,

ab dort versagt das erinnerungsvermögen, die autoritäre struktur gab mir halt als kind, entkam ich damit doch der prügelkultur, doch hasste ich sie auch, später, obwohl ich sah, wie jene, die ihr weiterhin huldigten, immer weiter voran kamen und aufstiegen sowohl in fertigkeiten wie auch gehalt, ich jedoch musste immer nur an oma denken und was sie für mich vorgesehen hatte, eine zwei bis drei zimmer wohnung und sonntags den Besuch von befreundetem Professor mit Gattin zum Tee und Gardinen vor den Fenstern.

Ich flüchtete vor diesem Bild das ihr Ideal gewesen war, ihr Mann, ein cholerisch gewordenen Volksschullehrer mit üblem Magengeschwür, ob er nun kollaborierte oder nicht war keiner der vier Töchter von denen eine meine Mutter war zu entlocken, er war zwar in der Partei, habe sich jedoch Anordnungen widersetzt und wurde deshalb von der Großstadt Frankfurt aufs Westerwälder Land versetzt, immerhin gabs da Eier,

doch Oma verzieh ihm das anscheinend nie, keine Zentralheizung mehr, kein fließend warmes Wasser mehr, und sie erzog dann dieses Büblein das scharf auf ihre Limonadenfläschchen war.

Ich könnte mein Leben jetzt einfach so wegwerfen und die Hähne würden nicht lange krähen. Es ist taub in mir geworden. Nicht einmal telefonieren kann ich. Ich sitze vor einer Maschine an die die Welt angeschlossen ist, doch die Welt spottet oder gibt keine Antwort oder schlägt mir eine Erholungskur vor. Wo und wann sagt sie nicht, sie bleibt nur allgemein, vage.

Ich wollte ans Meer. Doch was will ich da. Neben dem tosenden Brausen spazierengehen um hinterher froh zu sein ins Warme zum Tee zu kommen. Das war doch der Sinn eines jeden Winterspaziergangs.

Angeln wollte ich. Angeln und den Fisch auf meinem Camping kocher braten. Ich habe jetzt soviel Lidlkabeljau gegessen daß er mir zu den Ohren herauskommt. Ich habe alle Sortimente an Köstlichkeiten durch.

Hier laufen die Kinder an Händen von bebrillten frisierten sich gut erhalten habenden sechzigjährigen Frauen die sich alle drittel sekunde umdrehen ob denn nicht ein Vergewaltiger hinter dem Friedhofsbusch lauert.

und sie plappern und lassen sich ein wenig ziehen.

trist. ein dauerton. Kühlschranksummen. wie wäre es mit Radio. Radio verdirbt. Geiseln freigekommen. neue Geiseln genommen. Verhandlungen stocken verhandlungen weitergekommen. Wintergas gesichert. Wintergas in Frage. kommt gar nicht in Frage. dazwischen die Sonntagsworte und oldjazz. ob man witze machen dürfe undso, es käme darauf an wer und über wen,

hahaha, abitur, nee, krieg ich nicht mehr hin, ich berechne keinen Induktionsstrom mehr in bewegten Leitern die durch Magnetfelder schaukeln, warum sollte ich nochmals mühsam Cosinuskurven malen wenn die Mädchen mir in zwei Jahren nicht einmal Brot ins Haus bringen und ich hin zu ihnen pilgern muß, weil ihr Zeitplan ja so eng ist. Furzt euch doch unter euren eigenen Bettlaken die Welt zurecht. Ich muß mich jetzt um mein Brot kümmern, das ist im Moment schwer genug. Erst bekomme ich durch glückliche Umstände für mehr als zwei Jahre medizin und dann bleibt sie einfach so, ohne Begründung aus. Damit muß man auch einmal zurechtkommen. Das ist so, wie mit der über den kompletten winter angestellten Heizung samt Warmwasser. Da jeden Tag zu duschen war immerhin eine kleine Leistung des Kranken die auch in keiner Akte steht.

Wwas bin ich denn. Ich bin nichts. Ein Abbruch. Irgendwann kurz vor dem Eintrott ins Berufsleben. Einfach weggepustet. Mit voller Absicht. Ein genetischer Fehler sagt Rosi als ich Selbstmordabsichten andeute. Und ihre Sprache wird knapp. Nur noch das Nötigste. Ja, das hatten wir hier auch schon. Und jetzt auf Wiedersehen. Bis nächste Woche.

Ich stand dann noch eine ganze Stunde vor ihrer Wohnung auf der Straße herum. Bevor ich dann ging. Ich kann das Verb gehen nicht mehr verwenden. Es geht einfach nicht mehr. Es ist nicht mehr zumutbar. Ich will jetzt endlich meinen Freifahrtschein für den Bus. Dann kann ich auch mal nur für zehn Minuten Nachhlfe zu meiner Nichte fahren ohne dafür Fünf Euro fünfundsechzig zu berappen. Das ist ihr auch viel angemessener. Zehn Minuten reichen völlig aus für sie. Länger konzentriert sie sich sowieso nicht. Und länger hab ich auch gar nichts zu sagen. Heute befinden wir uns im Mittelpunkt einer Kugel und senden in alle Richtungen Strahlen aus. Die Anzahl der Strahlen sei n, während die Flächenstücke die ein einzelner Strahl bestrahlt, von innen, iss ja klar, x seien. Wie verändert sich nun x wenn wir die Kugel systemmatisch vergrößern. Ich hab das nicht durchgedacht, aber es interessiert mich, und ich denke, zehn Minuten sind genug dafür.
















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