Ich stieß mal auf ein Forum, daß sich dem Lob des Nacktwanderns verschrieben hatte. Ich will mich da gar nicht wertend äußern, ein wenig befremdlich fände ich es allerdings schon, wenn mir auf dem Rennsteig, im Rothaargebirge oder auf dem kleinen Arber ein zipfelschwingender Nackedei entgegengeschritten käme, oder eine 60jährige Matrone aus einer mecklenburgischen Klosterruine träte. Etwas bedenklicher fand ich den Beitrag eines Ost-Rentners, der das Internet an verschiedensten Stellen unter stetem Verweis auf sein selbstverlegtes Buch 'Das Ossi' heimsucht, und sich in diesem Beitrag als militanter Hundegegner zu erkennen gab. Er pflege, so schrieb er, nach gemachten Erfahrungen mit Hunden, die er notorisch mit 'Köter' bezeichnete, stets einen Dolch mit sich zu führen und würde auch nicht davor zurückschrecken, einen attackierenden Köter kraft selbigens zu entleiben, was er in einer als Tipp getarnten Gewaltfantasie auch minutiös beschrieb. Nun denke ich so bei mir, ein Dolch ist doch wohl ein stehendes Messer von relativer Länge, samt Heft müssen das mindestens 12 Zentimeter oder so sein - wie und wo hat man so etwas beim Nacktwandern parat zu halten? Und wie reagieren Menschen, wenn sie auf der Landstraße einem verbraucht wirkenden Senioren im Adamskostüm begegnen, der ein Messer in seiner Hand hält? Sollte mir das Ossi eines Tages in diesem Aufzug über den Weg laufen (sein Foto ist mir über seine Website bekannt), ich hielte Beagle Ives an kurzer Leine, und würde es mir ein Vergnügen sein lassen, ihn/es höchstselbst kraftvoll–beherzt in sein Würstchen zu zwicken, man muß auch mal ein Risiko für die Nonviolence eingehen.
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