Ja, ich wollte unbedingt die Maske bei der Narkose. Die Anästhesistin meinte, das sei zwar ein ungewöhnlicher Wunsch, aber wenn ich es unbedingt wollte, könnte sie auch eine Masken-Narkose machen.
Die Nacht vor der OP war ich sehr aufgeregt, obwohl ich am Abend eine Beruhigungstablette bekommen hatte. Immer wieder ging mir das, was ich von Freunden über eine Narkose gehört hatte, durch den Kopf. Aber nun hatte ich mich entschieden. Ich wollte die Maske.
Anstelle des Frühstücks brachte mir die Schwester einen grünen OP-Kittel, den ich anziehen sollte, darunter sollte ich alles ausziehen. Dann noch einmal Beruhigungstropfen, und etwas später kam sie, um mich in den OP zu schieben.
An der Tür zum OP kam die nächste Schwester und begrüßte mich. Sie gab mir die typische grüne OP-Haube und ich wurde umgelagert.
Im Narkoseraum mußte ich einige Minuten warten. Ich sah die Schwester hantieren und diverse Sachen beiseite legen. Meine Blicke wanderten immer zwischen der unbekannten jungen Frau und dem Narkosegerät mit der Maske hin und her. Weil die Anästhesistin noch nicht da war, setzte sich die Schwester auf den kleinen Hocker. Sie saß neben mir und streifte sich langsam und sorgfältig ihre Handschuhe über. »Warum möchten Sie denn eine Maskennarkose bekommen ?« fragte sie mich unvermittelt. »Na ja, ich denke, das ist angenehmer.« »Ja, es ist schon eine ganz schöne Sache. Und sie brauchen auch keine Angst haben, ich bin bei Ihnen.« Ich sah wieder die Maske an, wie sie da am Gerät hing. »Ja, die berühmte Maske ist schon faszinierend«, meinte die Schwester. Sie schloß schon einmal die EKG-Pflaster an und bereitete vor, was vorzubereiten war.
Dann ging die Tür auf und die Narkoseärztin kam herein. Sie begrüßte mich, kontrollierte noch einmal alles und dann konnte es losgehen. »Entspannen sie sich«, sagte sie und griff nach dem Maske.
Und nun war der Moment da. Es brummte und ich sah die schwarze Maske auf mich zukommen. Ja, es roch genau wie damals als Kind, als ich so geschrien habe, als man mich festhalten mußte, als ich mich gegen die böse Narkosemaske gewehrt habe, als da diese blöde Luft rauskam... Ich ließ es geschehen. Ich atmete ein. Ein sonderbares Gefühl, los nochmal atmen. Die Maske war ja gar nicht so schlimm, ganz im Gegenteil, es war aufregend und ich bekam gerade noch mit, wie die Ärztin sie mir etwas fester aufs Gesicht legte. Mir fielen die Augen zu und ich schlief ein.
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