Der alte Inder saß die ganze Zeit unbewegt auf einem alten Campingstuhl, mit hochezogenen Beinen. Den Regenschirm tief über sich, den Bart auf der Brust. Mein »Go inside and sleep« beantwortete er nur mit einem Lächeln, das seinen Mund nicht bewegte, sondern von irgendwoher aus seinen Augen kam. Er ist alt; alte Männer schlafen nicht, sagte er, als ich meinte, ein Schlafloser würde hier vollkommen reichen. Ich lief durch die Gangboards, um die Zeit totzuschlagen. Vierzehn Stunden Nachtwache ohne Ladebetrieb, Sekunden, die auf einen Tropfstein fallen. Alle zwei Stunden haben wir uns in die Messe gesetzt und Kaffee getrunken, deutschen Filterkaffee. Danach hat er sich wieder in den Regen gesetzt. Moderne Zeiten. Job ist eben Job, für Junge aus Bremen und Alte aus Bombay gleichermaßen. Nur einmal haben wir getauscht, ich rauchte seine Bidi, er meine Marlboro. Gemocht haben wir es beide nicht; darauf mein Schulterzucken und sein eingenartiges Nicken, bei dem man nie wußte, ob es ja oder nein bedeutet. Noch mehr Regen. Die Zeit, ich nahm meinen Kampf wieder auf, lief einmal von achtern nach vorn, von vorn nach achtern. Sie blieb mir dabei, den alten Mann meidend, die ganze Zeit auf den Fersen; die Zeit.
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