Ich bin, im Gegensatz zu meinen übrigen Geschwistern, das einzige wirkliche Nachkriegskind der Familie. Früh wurde ich in die Geheimnisse des eisernen Sparens, der Einteilung des Vorhandenen und der nachhaltigen Ausnutzung jegliches Essbaren, ich bin mir grammatisch manchmal ein wenig unsicher, aber immerhin sammele ich Schnecken aus den Oleanderbüschen, füttere sie mit Mehl bis sie hinten raus nur noch weiß scheißen und bereite sie dann in Butter mit Knoblauch und petersilie zu. Das Verbot des Antikeimpulvers von Kartoffeln hat mich schwer getroffen. Seitdem nimmt die Kartoffelqualität beständig ab. In den Ramschsupermärkten Lidl Netto Penny rewe kaufland und wie das ganze Gesocks hier heißt sind immer nur Kartoffeln zu kaufen die innerhalb von ein paar Wochen schon ungenießbar sind, die faulen selbst bei bester trockener und dunkler kellerlagerung, das ist Viehfutter, Schweinefutter in Tüten verpackt. Lediglich die Metro führt noch kleine Tüten Kartoffeln vom Bauern die sind etwas länger haltbar und bleiben auch etwas länger fest und straff. Ich beobachte Lebensmittel seit meiner Kindheit, ihre Preise, ihre Qualität. Die Auswahl an Tomaten ist besser geworden. Auch gibt es nun Alternativen zu dem Klassiker „ein gefrorenes Hähnchen zu neunhundert Gramm“ welches halbiert und gegrillt den Eltern den Samstagabend verzauberte und den im Bett liegenden Kindern den Bratenduft in die Nase. Morgen stehen wir auf und zutzeln die übriggebliebenen Knochen ab.