Jeder Nabel besitzt einen Nabeltrichter, der ihn umgibt. Der Nabeltrichter umsäumt den Nabel, hebt ihn hervor, bringt ihn erst zur Geltung, lenkt den Blick auf die individuelle Nabelform, präsentiert den Nabel als ein natürliches Schmuckstück, als einen visuellen Fixpunkt des Körpers.
Bei muskulösen, gut durchtrainierten Körpern ist der Trichter abgegrenzt und wenig vertieft. Bei straffem, schlankem Unterleib íst die Vertiefung extrem flach, aber großräumiger ansetzend. Wo bereits etwas Speck angesetzt hat, öffnet sich ein breiter, tiefer Trichter. Spätestens, wenn mehr als ein Schluck Sekt in den Nabeltrichter passt, ist sie/er zu dick.
Der Nabeltrichter formt die Körperlandschaft zwischen Venushügel/Schambein und Brustkorb. Von der Seite betrachtet gibt auch ein noch so unscheinbarer Nabeltrichter dieser Körperpartie ihre wunderbar sanft-hügelige Anmutung, die uns an eine sanft geschwungene Wiesen- oder Dünenlandschaft erinnert. Durch die Vertiefung, die er bildet, überführt er die sonst glatte Bauchfläche in die viel interessantere Dreidimensionalität, so wie wir es von den bildlichen Darstellungsmodellen des gekrümmten (vierdimensionalen) Raumes zur Veranschaulichung der Existenz Schwarzer Löcher kennen. Und genauso wie Schwarze Löcher jegliche Materie mitsamt allem Licht anziehen und verschlingen, so werden wir vom bloßen Anblick eines schönen Nabels und seiner gewellten Umgebung gebannt, hingerissen, angezogen und - wenn es passiert - aufgesogen, vereinnahmt, verschlungen, für immer festgehalten...
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