Keiner wollte nach ihrem Tod Mutters Nähmaschine haben, obwohl es eine funktionsfähige Singer war, so um 1910 rum, richtig nostalgisch mit Einlegearbeiten und gußeiserner Wippe und all dem, manche Leute stellen sich solche Maschinen einfach der Ästhetik willen hin und stellen da Blumen drauf, irgendwie peinlich, ich habe sie ja auch selber nie nähen sehen an dem Teil, nicht einmal richtig gerne gekocht hat sie, wäre lieber Lehrerin geworden, aber das ist ja schon der Bruder geworden, also Lehrer natürlich, und im Sauerland werden Frauen in der ausgehenden Nazizeit, während die Bomben auf Hagen fallen, jede einzelne gerechtfertigt vor der Barbarei dieses Systems, aber schade war es um Tante Marthas Kind natürlich schon, gerade drei oder vier oder fünf, meine Mutter kann ich nicht mehr fragen, ist mir auch eigentlich egal, da soll noch eine lesbische Nachgeborene existieren, eine Hannelore, aber die habe ich seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr gesehen und sie war wirklich sehr strange, die Sache mit den Anthurien allein schon... Aber unsere Wohnung ist eigentlich groß genug, da gibt es Zimmer, wo ich bis heute höchstens dreimal gesessen habe, einmal mit Voyager, war auch ein stranger Nachmittag, nicht wegen Voy, aber wegen Konrad, weil der so gar nicht mit ihr klarzukommen schien, war ich aber auch selber schuld, das mit dem Rauchen hätte nicht sein brauchen, jedenfalls hätte ich gerne die Nähmaschine zurück, und sei es nur, um ein paar Blumen draufzustellen.
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