Menschen brauchen Mut
»Mein Sohn kann überhaupt nicht mit Geld umgehen, ständig wirft er sein Taschengeld zum Fenster heraus! Was soll nur aus ihm werden?«
Ein wichtiges Grundbedürfnis des Menschen ist es, dazuzugehören, Teil einer Gemeinschaft zu sein.
Erziehung zielt darauf ab, aus Kindern mutige, fähige, auf Zusammenarbeit ausgerichtete Erwachsene werden zu lassen. Sie sollen lernen, Verantwortung zu tragen und Ordnung zu halten. Sie sollen geduldige und freundliche Menschen werden, die durchhalten und mit Geld umgehen können. Die sich selbst und andere ermutigen können und für die alle Menschen gleichwertig sind.
Menschen brauchen das Gefühl der Zugehörigkeit, um diese Aufgaben bewältigen zu können.
Erfahren Kinder - und auch Erwachsene - zu häufig Ablehnung, Abwertung, Verwöhnung und Strafen, verlieren Erwachsene wie Kinder ihr Zugehörigkeitsgefühl. Sie halten die familiären, sozialen oder gesetzlichen Regeln nicht mehr ein, suchen verstärkt nach Aufmerksamkeit oder zetteln »Machtkämpfe« an.
Denken wir jetzt zunächst an Kinder. Dann wird deutlich, daß Kinder Ermutigung brauchen.
Kinder können folgendermaßen Wertschätzung und Ermutigung erfahren:
· Helfen lassen - Kinder erfahren, daß sie etwas können und gebraucht werden.
· Mit den Kindern sprechen - Das Kind erfährt Zuwendung und es
erlebt, daß das wichtig ist, was es sagt.
· Fehler werden als nicht so wichtig betrachtet - Das Kind fühlt sich weiter angenommen, es lernt: "Irren ist
menschlich!".
· Auf Stärken aufbauen - Ein kleines Kind hat besondere Fähigkeiten, wie zum Beispiel »Geschichten erzählen«. Es erfährt nicht, »Du lügst!« sondern: »Du hast viel Fantasie und kannst gut Geschichten erfinden!« Das Kind fühlt sich angenommen, es ist wichtig.
· Verantwortung tragen lassen - Kinder werden ermutigt, verschiedene Aufgaben mit Unterstützung durch Erwachsene, selbst zu erledigen, wie das Flicken des Fahrrades.
· Vertrauensvorschuß geben - ‚Du kannst das!' Das Kind erlebt, daß ihm etwas zugetraut wird.
· Anlernen - Eltern nehmen sich Zeit, ihren Kindern etwas beizubringen. Das Kind bekommt zum Beispiel vorgemacht, wie das Zimmer aufgeräumt werden soll.
Dies alles wirkt ermutigend.
Eltern tun ihrem Kind dann etwas gutes, wenn sie darauf achten, was ihre Kinder können und nicht so sehr darauf, was sie noch nicht können.
Ermutigen ist, wie wir gesehen haben, wichtig!
· Eltern (und alle anderen) können sich täglich vor Augen führen, was sie gut können, in etwa wie »Ich finde gut an mir ...«
· Für Kinder wie für Erwachsene kann es gut sein, in schriftlicher Form festzustellen, was gut an den Eltern, an der gegenwärtigen Lebenssituation und an den Mitmenschen ist. Dies ist in schriftlicher Form, für sich selbst und als Brief an andere möglich. Es kann auch hilfreich sein, andere direkt anzusprechen und, zum Beispiel zum Kind zusagen: »Das finde ich gut an Dir...!«
· Das »Dreieck der Ermutigung« ist eine besonders wirksame Form des Ermutigens.
Zum Beispiel: Die Mutter sagt zum Vater: »Der Felix hat sein Zimmer heute ganz toll aufgeräumt!« Das Kind hört, wie ein wichtiger Mensch zu einem anderen wichtigen Menschen eine wertschätzende Äußerung macht. Das kann sehr ermutigend wirken.
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