Neulich abends war ich mal in Bleckede. Das liegt an der Elbe, und dort steht ein Schloß. Als ich daran vorbei fuhr, drangen Geräusche heraus, wie von einer Kreissäge oder einer Fehlzündung, oder sowas.
Ein Stück weiter hielt ich an, um zu parken, doch alles stand voll mit Reisebussen und Mittelklassewagen. »Hier hat sich ein mittleres Management zur Motivationsfeier niedergelassen!«, dachte ich, und wollte drum auch nicht lange bleiben. Ich sah in die dunkle Landschaft gegenüber und stellte den Motor ab. Nun hörte ich wieder deutlich vom Schloß her das Sägewerk kreischen.
Der Lärm ergab einen Sinn. Es war Bigband-Jazz. Oder Bebop. Oder wie man den dissonanten Scheiß noch nennt, der wie Kreissäge klingt. Musik aus den 50ern, die schon damals nicht mehr cool war. Musik für alte Säcke, die erst recht niemals cool waren, aber sich heute leisten können, so zu tun, als ob. Was zu den Autos passen würde. Das ganze könnte »Bleckeder Jazztage« heißen, dachte ich bei mir, und sicher heißt es auch so.
Auf dem Bürgersteig ging ein 60jähriger und rauchte. Sicher fand auch er den Krach hier draußen besser zu ertragen.
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