Wer vom blühenden Rheinland aus durch die fremdartige Landschaft des Kölner Vorgebirges fährt, den Nachtmahr der Vulkaneifel hinter sich gelassen hat, und vor dessen staunendem Auge dann die Berge anfangen, sich mit Stöcken zu beziehen, der hat jene Gegend erreicht, die köstlichen Riesling und bizarre Menschen hervorbringt: Er ist im Weinbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer angekommen. Mag sein, wenn er zur Zeit der Reberziehung, der Ernte oder der Kelter dort eintrifft, daß er sich nicht an der Scheide zwischen Rheinland-Pfalz und dem Saarland wähnt; vielleicht denkst auch du, Weitgereister, der du tagein, tagaus verhärmte Menschen in blauen Arbeitsanzügen siehst, dein Weg habe dich nach Nordkorea geführt. Doch schon bald zeigen dir portaverplombte Neckermannpaläste, festgegründet auf generationenaltem Suchtmittelabverkauf, daß du im Land des heiligen Rockes und des schieferedigen Heimatbodens bist:
Hier lacht keiner ungestraft, er stünde denn unter Alkohol; und schon bald wirst auch du merken, daß dies der einzige Weg ist, der dich aus den Tiefen der Mosel-Saar-Ruwer-Depression führt.
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