Das beeindruckendste neuzeitliche Sakralbauwerk, das ich bislang gesehen habe, ist die Große Moschee des Sultan Qaboo in Masqat/Oman. Ich habe mich bemüht, mich nicht blenden zu lassen von der etwas großsprecherischen Pracht des größten Kronleuchters der Welt (Swarovski, 2 Tonnen), der von der Mitte der Decke des Zentralbaus auf den größten Teppich der Welt (Iran, 14 Tonnen) herabstrahlt, doch die Klarheit dieses Bauwerks, die verhaltene Größe der Holz– und Steinarbeiten, die Meisterhaftigkeit in der Erfüllung der ureigenen ästhetischen Aufgabe der Architektur, der Gliederung von Raum hinterließen mich am Ende voller Bewunderung für diesen 'guten Sultan', wie ihn unsere Führerin in bewundernswerter Zurückhaltung betitelte, für ihn und seine seit Generationen herrschende Familie, die in so angenehmer Weise den Kreislauf herrscherlicher Despotie in Arabien durchbrach und die sich das Wort auf die Fahnen schreiben darf, das Pound einst einer Ming–Kaiserin in den Mund legte: »Our dynasty came to power / because of her great sensibility«.
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