Ausserhalb Bayerns und historisch interessierter Kreise kennt ihn kaum jemand: Maximilian (später Graf von) Montgelas. Ursprünglich pfälzisch-zweibrückischer Hofbeamter, folgte er dem letzten Zweibrücker Herzog (das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken ging in der Napoleonischen Mediation unter, und ward nie wieder zum Leben erweckt), dem gleichnamigen Max nach Bayern, wo er als Erbe des Kurfürsten Karl-Theodor (keine Verwandschaft mit dem Herrn Verteidigungsminister a.D.) zuerst Kurfürst, und dann wenig später erster König von Bayern wurde. Montgelas hat Bayern mit französischem »Rückenwind« aus feudalistischen Verhältnissen in die frühe Moderne getrieben, die Verwaltung nach französischem Vorbild modernisiert, das Rechtswesen vereinheitlicht. Auf seine Initiative hin konnte beispielsweise der Ritter v. Feuerbach - übrigens der Vater des »Materialismus-Feuerbachs« - das erste moderne deutsche Strafgesetzbuch verfassen, das Vorbild des Reichsstrafgesetzbuches wurde, das im wesentlichen bis heute weitergilt.Die heute noch vorzügliche bayrische Jusitz und Juristenausbildung, die republikweit in Fachkreisen unangefochten als die beste deutsche Juristenausbildung überhaupt gilt, geht auf seinen Umtriebigkeit zurück. Dunkeler Fleck in Montgelas Weste ist, daß er seine Reformen mit josephinischer Hast auch das von Österreich abgeknabberte Tirol erstrecken wollte, und dortselbst den berühmten Aufstand um Andreas Hofer ausgelöst hat.
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