Ich weiß nicht ob es august 1970 war oder November 1969, ich war also entweder elf oder zwölf Jahre alt, als ich zusammen mit einem hierzu überredeten Schulkameraden einen ganzen Tag den Unterricht schwänzte weil an jenem tag der Astronaut Armstrong in der Mainzer Rheingoldhalle einen Vortrag halten würde und ich ein Autogramm, ich war bis dahin niemals Autogrammjäger und sollte es auch später nie mehr sein, haben wollte. Wir sahen den Astronauten nicht, durften auch trotz des Versuches nicht in die Halle hinein, erfuhren aber daß er im Mainzer Hilton residiere, gingen dorthin an den Empfang und fragten nach ihm, man gab uns höflich Auskunft, er befinde sich nicht im Hause, man wisse auch nicht wann er eintreffe aber wir könnten ihm eine schriftliche Nachricht hinterlassen. Wir, zwei Schulbuben , ich hatte eine sehr ordentliche Schrift wenn ich wollte, schrieben unsere beiden Adressen auf und baten höflich darum uns ein Autogramm zuzuschicken und hinterlegten diesen zettel am Counter des Hotels. Eigentlich rechneten wir nicht mit einer Rückmeldung. Doch nach ein paar Wochen kam ein großer Umschlag mit Briefmarken aus den USA und der Aufschrift NASA, er enthielt ein fast DIN A 4 großes Photo von Neil Armstrong im Raumanzug mit freiem Kopf, den Helm unter dem Arm und der handschriftlichen Hinzufügung „to Matthias Schmidt, with best wishes, Neil Armstrong, mit schwarzem Filzstift. Bis zu der zweiten Ausräumung meiner Wohnung hielt ich diese Erinnerung immer in Ehren, dann war sie plötzlich wie so vieles Andere verschwunden.
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