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Samuel Ngungo schrieb am 9.1. 2004 um 22:27:54 Uhr über

Mondlandung

21. Juli 1969. Wir Kinder wurden um drei Uhr nachts geweckt. Eigens aus Anlaß des sogenannten historischen Augenblicks hob unser Vater feierlich ein noch geltendes Fernsehverbot auf. Schon wegen dieser Amnestie waren wir bestens gelaunt. Wir lachten, als Aldrin seine drolligen Sprünge auf dem Mond vollführte, angeblich um die Schwerkraft zu testen. Mein kleiner Bruder fragte, ob das jetzt alles eine Zeitlupenwiederholung sei. Wir mußten daraufhin erst recht losprusten und machten unserem Vater sein ganzes Pathos kaputt. Fast hätte er uns wieder ins Bett geschickt. Als Armstrong dann das Sternenbanner aufspannte und wir sahen, daß die Flagge, um den mondspezifischen Mangel an wehenden Lüftchen auszugleichen, zwei Stiele hatte, fanden wir das auch sehr komisch und hatten größte Mühe unser Lachen zu unterdrücken.

Am nächsten Tag ermahnte dann Heinrich Böll im Fernsehen die Menschheit, die Lösung des Hungerproblems in der Dritten Welt mit der gleichen Hartnäckigkeit und dem gleichen konzertierten Einsatz der Wissenschaften wie die Landung auf dem Mond anzugehen. »Natürlich, der muß uns wieder den Spaß verderben«, meinte unser Vater. Aber ich gab insgeheim dem Dichter mit den melancholischen Tränensäcken recht. Und den Spaß hatten ja eh nur wir Kinder gehabt oder allenfalls noch Buzz Aldrin, aber nicht unser Vater!


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