Die dritte Weit in derfossilen Ressourcenfalle
Die Städte der Dritten Welt orientierten sich in der nachkolonialen Ära wie
selbstverständlich am Vorbild der industriegesellschaftlichen Entwicklung und damit an
deren energieintensivem Wachstumsmodell. Dadurch wurden und werden sie
unvermittelt und ohne Zeit zur Anpassung einer Wachstumsflut ausgesetzt. Ein
beispielloser Zuzug überschwemmt die Städte der dritten Welt und überfordert in
kürzester Zeit ihre Infrastruktur. Die Städte werden mit schnell hochgezogenen und
rasch vorkommenden Betonbauten "erschlossen«, mit wuchernden Straßen und
Kabelnetzen versehen; Siedlungsringe und schwörende Elendsviertel breiten sich um
die Stadtzentren aus, die permanent unter einer Smogwolke liegen. Städte wie Mexiko
City, Säo Paulo, Lima, Kairo, Neu-Delhi Bombay, Djakarta, Istanbul oder Karachi, die die
Zehn-Millionen-Einwohnergrenze längst überschritten haben, belegen eklatant die
Aussichtslosigkeit des fossilen Zivilisationsmodells.
Die Megastädte der Industriegesellschaften haben die Grenze ihres Wachstums
mehrheitlich erreicht; ihre Bevölkerungszahlen insgesamt stagnieren, und in den
ländlichen Räumen lebt durch die Marginalisierung des landwirtschaftlichen Sektors
bereits nur noch ein geringer Teil der Bevölkerung. Die Megastädte der dritten Welt
dagegen sind mit einer kaum enden wollenden Zuwanderung konfrontiert, der sie hilflos
gegenüberstehen. In den Ländern der dritten Welt lebt der überwiegende Teil der
Bevölkerung immer noch in ländlichen Räumen: 80,4% in China, 77% in Indien, im
übrigen Asien insgesamt 75%, im subsaharischen Afrika 73%. Damit stehen noch
riesige Menschenmassen vor
Die sozialen und kulturellen Verwerfungen durch fossile Ressourc
ohnehin schon hoffnungslos überlasteten Städten. »Least Countries« heißt dieser
»Entwicklungsstand« unter Dritt ten. Dieser Sprachgebrauch verrät, daß ein Land als
bes entwickelt gilt, wenn der Anteil der ländlichen Bevölker hoch ist - wie in Burundi
(95,711/o), Ruanda (94,3%), (91,5%), Uganda (91,2%), Malawi (go,9(YO),
Äthiopien ( (87,5%), Eritrea (86,5'YO), Tansania (82,2%) oder Kenia ( in den
asiatischen Ländern Nepal (93,5%), Banglad Kambodscha (87,6 %), 1,aos (86,6
%).I1)4 Die Botschaft »N steckt unausgesprochen in dieser Kategorisierung - als w le
der Großstadtslums eine höhere Entwicklungsstufe.
Die Landflucht hat ihre wesentlichen Gründe in einer völlig vernachlässigten Entwicklung
der Landwirtschaft:
Die »Modernisierung« der landwirtschaftlichen Erzen schon beschrieben - dem
Kleinbauerntum seine Exis
genommen.
|