Mich haben sie als Kind wie alle Sportnieten immer ins Tor gestellt, dabei hätte ich mich im Mittelfeld viel wohler gefühlt. Keeper war mir ohnehin viel zu exponiert, für einen Verteidiger war ich zu wenig aggressiv, Stürmer verbat sich wegen meiner Abschlußschwäche, was eine vornehme Umschreibung für meine Unfähigkeit ist, den Ball auch nur gescheit zu treffen. Nein, Mittelfeld, das wußte ich, wäre meine Position gewesen. Sich zwischen den Linien verstecken und dank des Anstoßkreises immer genau wissen, wo ich mich gerade befinde. Sage keiner, es sei ein Leichtes, sich unter bunt gemischt gekleideten Mitschülern im Sportunterricht immer exakt zu orientieren, auf welches Tor es gerade geht. Aber im Mittelfeld, da wäre ich Verteiler gewesen, mein höchsteigener Schalker Kreisel, hätte den Ball aufgenommen und leichten Spanns hoch in die Luft geschossen; hätte ihn der Gegner bekommen - Künstlerpech. Vermutlich hätte ich es auch gar nicht gemerkt. Heranwachsende sehen alle gleich aus, und zum Pickelzählen ist im Spiel keine Zeit.
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