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Yadgar schrieb am 22.9. 2016 um 13:13:29 Uhr über

Mit-Irmtraud-in-Afghanistan

Mit dem VW Bully und seinen 43 PS über den Khyber Pass nach Kabul & Mazar-E-Sharif !

In einem Felsental wurden wir von Kindern bewacht, die mit deutschen Karabinern aus dem 2. Weltkrieg bewaffnet waren. Zwei Tage warten wir bereits an der Grenzstation zwischen Pakistan und Afghanistan am Fuße des Khyber Passes. Die Grenzer behandeln uns freundlich, aber unverbindlich. Keiner konnte, oder wollte uns bisher sagen, wann der Schlagbaum geöffnet wird und wir in Afghanistan einreisen dürfen. Wir nehmen wieder Anlauf, diesmal legen wir zwanzig Dollar in den Pass und bekommen ihn nach kurzer Durchsicht und dem Einreisestempel leer wieder zurück. Ein kurzes lächeln, ein Wink an den bewaffneten Grenzer auf der Straße, der Schlagbaum öffnet sich und wir können fahren. Bis Kabul sind es noch mehr als Dreihundert Kilometer über steile, staubige und unbefestigte Straßen. Man sagt uns der Khyber Pass ist Rebellen Land und wir sollen vorsichtig sein, nach Möglichkeit nicht anhalten. Kilometerlang quält sich unser VW Bus mit seinen 43 PS den Berg hinauf, vorbei an mittelalterlichen Festungen und neuzeitlichen Bunkeranlagen bis auf die Passhöhe. Hier haben die Engländer im Laufe ihrer Kolonialzeit eine militärische Befestigungsanlage gebaut, von der aus sie den Pass und seine Umgebung beherrschten und die hier lebenden kriegerischen Paschtunen Stämme in Schach halten konnten. Uns scheint man friedlich empfangen zu wollen, wir erleben rechts und links der Fahrbahn nur freundliche Menschen und erreichen nach acht Stunden Fahrt unversehrt die afghanische Hauptstadt Kabul. Es gibt natürlich keine Campingplätze, wir finden aber am Rande der Stadt ein Hotel, auf dessen Parkplatz wir uns für die Nacht einrichten können. Die Deutsche Botschaft in Kabul ist unsere Postadresse und wir finden dort am anderen Morgen postlagernd ein paar Briefe von Freunden und Verwandten aus der Heimat. Mit unserer Post in der Hand suchen wir im Zentrum der Stadt eine orientalische Teestube auf, bestellen Tee und eine Wasserpfeife um dann in Ruhe unsere Post zu lesen um die neuesten Informationen aus Deutschland zu erfahren. Irmtraud ist die einzige Frau in der Teestube und obwohl sie unauffällig und den Landessitten entsprechend gekleidet ist, fällt sie auf und wird von den anwesenden Männern argwöhnisch beobachtet. Wir suchen den Kontakt und erzählen den anderen Gästen, dass wir aus dem fernen Germany stammen und können damit Vertrauen gewinnen. Die Unterhaltung mit den Einheimischen wird aber nur zwischen den Männern geführt. Wir rauchen scharfen Tabak, trinken grünen Tee und sprechen über die weitere Reise. Aus dem Fenster beobachten wir gleichzeitig das bunte und lebhafte Treiben auf den Straßen der Hauptstadt Afghanistans, das in der Hauptsache von Männern geprägt ist. Ein Paar Tage bleiben wir in Kabul um uns für die Fahrt durch die Berge des Hindukusch in Richtung Mazar-e Sharif vorzubereiten. Wir wissen, das auf den Pässen des Himalaya Ausläufers kein Straßendienst wie bei uns existiert, wollen die Fahrt aber trotzdem wagen. Unsere Sommerreifen sind bereits abgefahren, es gibt aber keinen Ersatz in Kabul. Wir wägen das Risiko ab und entschließen uns endlich mit den profillosen Reifen weiter zu fahren. Mit jedem Höhenmeter, den wir überwinden sinkt die Temperatur, bis sie sich schließlich bei Minus achtundzwanzig einpendelt. Die Spannung wächst und wir wagen es kaum noch zu sprechen und denken uns, nur nicht anhalten. Die Antriebsräder unseres Bully drehen auf der geschlossenen Schneedecke schon seit Stunden durch, bringen uns aber doch Meter für Meter weiter in Richtung Passhöhe. Tiefhängende Wolken und Nebel versperren uns leider den Ausblick auf die Landschaft und als der verhangene Himmel aufreißt und den Blick auf die fantastische Bergwelt freigibt, bremse ich…..


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