Es sind wohl schon ein paar Grauexemplare an der italienisch-schweizerischen Grenze angekommen – und siehe da: Sie scheinen dort die einheimische Eichhörnchenpopulation nicht zu gefährden. Das liegt wohl auch daran, dass die Grauhörnchen es schwerer in den dortigen Wäldern haben, der Nadelwald ist für die einheimischen Hörnchen optimal. Die Grauhörnchen haben es leichter in Laub- und Mischwäldern. Und im Gegensatz zu den Sensationsberichten greifen die amerikanischen Hörnchen ihre „roten“ Artgenossen nicht an, alle leben in Koexistenz. Sicher ist die langfristige Problematik einer eventuellen Verdrängung der roten Hörnchen nicht von der Hand zu weisen. Und man sollte die Zeit nutzen um sich an die englischen Wissenschaftler zu wenden um bezgl. derer Erkenntnisse und Ergebnisse (Impfstoff gegen Virus, Verhütungsprogramme, Nadelwaldaufforstung) auf dem Laufenden zu bleiben um bei uns entsprechend vorbereitet zu sein und agieren zu können.
Dennoch: Wir schließen uns dem britischen Biologen Ken Thompson an und plädieren für mehr Gelassenheit. Noch sind keine eingewanderten Grauhörnchen in Deutschland. Im Übrigen war es schon immer so, dass Pflanzen und Tiere (und die Menschen) sich über Grenzen hinweg ausbreiteten, sei es auf natürlichem Wege, durch Menschenhand, Vernichtung von Lebensräumen oder durch den Klimawandel, der uns noch einige schwerwiegendere Veränderungen bringen wird.
Und mal ehrlich: Schauen Sie sich unsere Fotos der amerikanischen Grauhörnchen mal genauer an. Sind nicht auch sie wunderschön und niedlich? Zum Verdeutlichen haben wir einige Unterschiede versucht herauszuarbeiten: Graue Hörnchen haben nie Ohrpuscheln, sie sind immer in der gleichen Färbung: grau-ockerfarben mit weißem Bauch. Sie haben helle Ringe um die Augen, sie sind bis doppelt so groß wie die einheimischen Hörnchen, haben einen plumperen Körperbau, bewegen sich nicht so behände und flink wie unsere. Mit einem Wort: Man erkennt sofort auf den ersten Blick, dass es Grauhörnchen sind.
In Deutschland ist der Privatbesitz und Handel von amerikanischen Grauhörnchen gesetzlich verboten.
Ein Tipp: Schauen Sie sich den Film „Charlie und die Schokoladenfabrik“ (von Tim Burton) an. Dort gibt es eine längere Szene, in der Sie sich die amerikanischen Grauhörnchen genau ansehen können und diese vielleicht ebenfalls liebgewinnen.
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