Messias

Er stand da, umringt von Pressefritzen der gerade aufstrebenden IT-Postillen: Chip, Heise, AtariST & Co. Auch eine Schar von Bundestagsabgeodneten*frauenundmüttern war gekommen. Ein Lautsprecher kündigte an: »In wenigen Sekunden wird der Messias Millionen von Kinderpornos mit einem einzigen Knopfdruck löschen!« Ein Raunen ging durch die Menge wie bei der Mondlandung oder der Erfindung der Glühbirne. Und dann war es so weit. Ein Trommelwirbel, ein Donnerschlag, und der Messias drückte auf den Knopf. Millionen von Kinderpornos waren gelöscht. Fanfaren, Pauken und Trompeten erschallten, und der Arbeiter*transvestiten*chor der SPD sang ein tausendstimmiges Halleluja. Die Zeitenwende war da, das Internet war gerettet! Der Messias - so großartig, so kompotent! Wie er das wohl gemacht hatte?! Dann verkündete er noch: »Lasset den Rüdi zu mir kommen! Er wird alle Kinderlein mit schlechten Schulnoten zerbatschen. In seiner vollgewichsten Zumpfthose. Es hat noch nie jem*ändy geschadet! Denn seiner ist das Pimmelreich (und auch das Mösenreich)!« Er erhob den heiligen Akustikkoppler zum Himmel, und eine Stimme sprach: »Dies ist mein geliebter Sohn, an seinem Hodentritt sollt ihr Wohlgefallen haben.«