Mercedes hat sich über die Jahre auch einen festen Platz in der Jugendkultur erobert. Da gibt's einmal dieses Janis Joplin-Lied, das kenne ich aber nur dem Namen nach, und dann gibt's die Rapper, die sich gerne in alten S-Klassen sehen. Viel wichtiger als dieser Kram ist aber die Dorfjugend, die voller Elan die 123er Coupès in die Landstraßengräben setzt, die wie blöde getunten 190er mit Baumarkt-Endrohr für neunzehn Mark, das wunderbar politisch unkorrekte S-Dickschiff der Neunziger, aus dem Kohl immer ausstieg, und der Höllenlärm, den ein 300 D früher auf unserem Hof machte. Na gut, das betrifft wohl nur meine Kindheitserinnerungen.
In den 70ern, als ich noch gar nicht auf der Welt war, hatten selbst die einfachsten Modelle freakige Features wie »Scheibenwaschflüssigkeitsschlauchbeheizung«. Ich weiß nicht, ob das so heißt, jedenfalls beheizte und beheizt es die Plastikschläuche, die von dem Behälter mit der Scheibenwaschflüssigkeit zu den Spritzen gehen. Diese Autos sind älter als ich und fahren immer noch! Ich weiß nicht, wenn Technik alt ist, gefällt sie mir besser. Und natürlich gab's die toll titulierte
Lackfarbe »champagnersilber-metallic«.
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