Der Dom von Ventimiglia, zum Theil aus Ruinen eines Junotempels gebaut, bot außer einem alten Steine mit eingegrabener Schrift (kostbares Kleinod für Antiquare und Philologen) und einer Almosenbüchse vor einem zerfallenen Madonnenbilde mit einer Bittschrift, worin sie bat, man möchte etwas hineinthun, damit sie sich verjüngen könne, nichts Merkwürdiges. Auch über andere Sehenswürdigkeiten eilten wir hinweg, um in ein Herz der Klosterfrage, das Lateranenserkloster zu kommen, ein großes, zerstreutes, mißtönig-düsteres Gebäude, bis zum Ende des siebzehnten Jahrhunderts Schloß der Grafen von Ventimiglia, die von hier aus lange kämpfend eine feudale Selbstständigkeit gegen kleine Nachbarstaaten oder mit denselben gegen das Haus Savoyen zu erhalten suchten, bis endlich die zahllosen kleinen Fürstenthümer, Grafschaften und Republiken, welche das jetzige Königreich Sardinien bilden, durch die Herrscher von Savoyen unterworfen wurden und nun als Theile eines respektabeln ganzen Staatskörpers Sicherheit, Ruhe, Ordnung und Freiheit finden.
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