Damals, als dieses Rekreationswort noch wie ein Pendel ausschlug, dieses Wort habe ich seinem Inhalt nach jetzt nahezu vergessen, damals auf jeden Fall hatte ich mich auch schon wieder an die Verschliessenheit der alten Buchstaben auf der alten Schreibmaschine gewöhnt, nur haben sich diese alten Buchstaben dann irgendwann wieder erschöpft, ohne daß ich je ihren Geruch vergessen hätte, der mich unweigerlich an alte Dampflokomotiven erinnerte. Das einzige noch vorhandene Bewußtsein von jener Zeit bricht den Zauber der Verwirrung, die damals vorherrschte, hat ihn vielleicht auch schon gebrochen, zu Erinnerungsresten wie Eierschalen, hilflos, noch hilfloser dann der Wunsch, die Bücher endlich zu zertreten wie Ameisen, aber nachts krümmte sich doch das Gespenst aus schwarzen Buchstaben in die Augen, und wann immer es Menschen zuließen, meine Mutter zählt natürlich nicht dazu, habe ich von Krankheit und Tod gesprochen, wobei diejenigen, die es zuließen, trotz akribisch genauer Schilderung meines in der Tat bedrohlichen Zustandes nicht auf die leise Idee kamen, daß zwischen Krankheit und Tod und mir wirklich ein dämonisches Bündnis herrschen könnte, sozusagen eine hypochondrische Dreifaltigkeit. Ich war vergiftet von Kopf bis Fuß, mit einem Ariadnefaden als einzigem mich am Leben haltenden Gegenstand in der Hand, der mir mein schizophrenes Labyrinth offenhielt. Manchmal, was ich natürlich zugebe, hat mich diese boden- und kopflose Schwäche auch erregt, damals, als mein Vater im Bett lag und ich mit der größten, meinen schwachen Körper wie ein Stromschlag durchzuckenden Anstrengung sinnlose, mich quälende Notizen auf sinnlose Blätter schrieb, und trotz der Krankheit lag auf dem Gesicht meines Vaters die braune Farbe wie ein Stück gefärbter Seide. Bettina Galvagni
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