Aber Meiningen ist vor allem, dies bitte nicht zu vergessen: Das Dampflokomotivenwerk!
So fand zum Beispiel am 26. Februar 2004 die Lastprobefahrt der Schnellzugdampflok 01 118 der »Historischen Eisenbahn Frankfurt e. V.« statt. Die Maschine hatte im Dampflokwerk Meiningen der DB nach Ablauf der Kesselfrist in 2003 eine Kesselhauptuntersuchung mit Erneuerung der Heiz-, Rauchrohre und Überhitzerelemente, Wechsel von einigen Stehbolzen und Einsetzen von Blechflicken an verschlissenen Stellen des Langkessels erhalten.
Der Kessel war dazu vom Fahrwerk abgehoben, entrohrt und gestrahlt worden; nur so kann man die über einen Erhaltungsabschnitt entstandenen Verschleißerscheinungen zuverlässig erkennen und sicher beheben, um damit einen weiteren sicheren Kesselbetrieb zu gewährleisten.
Einige andere kleinere (überwiegend vorbeugende Arbeiten) wie z. B. Ausgießen von Stangenlagern, Nachstellen der Obergethmann-Treibachslager, Erneuerung der Liderungen an den Kolbenstangen, Ausgleich von Spielen in der Steuerung, Ausguss Steuermutter, Aufarbeitung der Pumpen wurden im Zusammenhang mit den Aufenthalt im Dampflokwerk Meiningen vorgenommen; außerdem wurde die eingebaute Zugsicherung der Bauform I 60 auf I60 S / ER24 System PZB 90 umgerüstet. Damit dürfte die vorwiegend für »DB Nostalgiereisen« eingesetzte Dampflok 01 118 der »Historischen Eisenbahn Frankfurt e.V.« derzeit die erste rein privat vorgehaltene Dampflok sein, die mit PZB 90 ausgerüstet ist.
Am Morgen des 26. wurde zunächst der Kessel mit den Bedien- und Sicherheitseinrichtungen durch den Kesselprüfer der »TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH« (sog. Warmdruckprobe) abgenommen. Die anschließende Lastprobefahrt führte als Dbz 86780 dann Kamin voraus von Meiningen nach Eisenach. Anhängelast waren 3 Schnellzuwagen Bom sowie bis Bad Salzungen 8 Güterwagen Samms, zusammen knapp 400 t. In Eisenach wurde die Maschine gedreht, durchgesehen, anschließend an das
andere Zugende umgesetzt. Dann konnte die flotte Fahrt zurück nach Meiningen ins Dampflokwerk beginnen. Soweit es die Verhältnisse zuließen, wurde mit voller Leistung der Lok, 15 bar im Schieberkasten bei bis zu 40% Auslegung der Steuerung gefahren, insbesondere auf der Rückfahrt zwischen Eisenach und Tunnel Förtha. Die Lok lief ausgesprochen ruhig (»wie eine Dreizylinderlok!«), der Kessel machte hervorragend Dampf, die Überhitzung ging auf 400o C zu, der Zeiger des Kesseldruckmanometers war nicht »von roten Strich« wegzubringen.
Im Dampflokwerk wurden anschließend noch verschiedene »Dichtheitskontrollen « wie z. B. an den Überhitzerflanschen zum Dampfsammelkasten, Liderungen der Kolbenstangen durchgeführt, das Trieb- und Laufwerk auf Spiele (Voreilhebel ausgehängt und jeweils bei 7 bar Schieberkastendruck von Vorwärts- auf Rückwärtsfahrt durchgependelt) geprüft, alles bestens i.O.!. Letztendlich konnte die Abnahmemannschaft des Dampflokwerkes Meiningen unter der Leitung von Hans Ehl mit der Arbeit der Kollegen zufrieden sein.
Damit steht nach diversen Restarbeiten wie Komplettierung der Lok, Ganzlackierung u.a.m. der Rückführung der Schnellzugdampflok 01 118 nach Frankfurt am Main im Rahmen einer Sonderfahrt für »DB Nostalgiereisen« am 13. März 2004 nichts mehr im Wege. Das Dampflokwerk Meiningen hat wieder einmal ein Zeugnis seiner ausgezeichneten Arbeit abgelegt
Vielen Dank an Dipl.Ing Klaus Mühleisen zur Bereitstellung dieses Beitrages(26.02.2004)!
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