Ich wusste nie, ob sie mich wollten, weil ich sprechen konnte – oder weil ich gelernt hatte, wann ich besser nichts sage.
Die Kamera stand da,
wie eine Bekannte, die zu viel weiß.
Sie hatte mich gesehen,
früher,
als ich noch frisch war,
aber nicht jung.
Frisch wie Teewasser, das zum dritten Mal erhitzt wird,
weil niemand sich entscheiden will,
ob er wirklich trinken oder nur beschäftigt wirken möchte.
Ich war nie das Gesicht.
Ich war die Stimme,
die durch die Stimme anderer sprach.
Die Formulierungen zurechtrückte,
ohne zu stören.
Ich konnte senden,
ohne zu glänzen.
Sie nannten es Präsenz.
Dabei war ich nur konzentriert.
Ich saß da,
in diesen Studios,
deren Decken zu niedrig waren für Zweifel,
und sagte Dinge,
die jemand aufgeschrieben hatte,
um anderen das Denken abzunehmen.
Und als ich eines Tages etwas Eigenes sagte,
war es still.
Nicht im Studio.
Dort wurde weiter gelacht, gedrückt, getaktet.
Aber die Stille kam später –
per Mail,
per Termin,
per „wir brauchen eine neue Richtung“.
⸻
Jetzt ist alles heller.
Die Kamera ist weg.
Nur das Licht ist geblieben.
Es hängt in meinem Zimmer wie ein früherer Ton,
der sich nicht löschen lässt.
Ich sage nichts mehr.
Nicht, weil ich nichts denke.
Nur, weil niemand mehr zuhört,
wenn man den Satz nicht verkauft.
⸻
Ich sitze hier.
Ohne Maske.
Ohne Monitor.
Und manchmal,
wenn jemand fragt, was ich früher gemacht habe,
sage ich:
Ich war sichtbar.
Bevor das ein Konzept wurde.
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