Gegen eine gute Mayonnaise ist überhaupt nichts einzuwenden - auch ernährungsphysiologisch nicht. Denn eine gute Mayonnaise besteht im wesentlichen aus einem guten Olivenöl und einem rohen Eigelb. Eine Mayonnaise ist indessen im Gegensatz zur landläufigen Wahrnehmung keine Sauce, die man irgendwo zur Geschmacksverbesserung draufkleckert, sondern der Zentralbestandteil einer Mahlzeit. Ich esse sie am liebsten mit Brot und festen rohen Gemüsen: Gemüsezwiebeln, Paprika, Zucchini, Gurken. Auch zu einer Gazpacho, dieser kalten aus Spanien stammenden Gemüsesuppe, ist eine Mayonnaise eine wunderbare Ergänzung. Frisch gemachte Pommes frites, zweimal ins Öl geschmissen, mit einer frischen Mayonnaise - das ist die vegetarische Entsprechung zum Eisbein: ein, zwei, na gut, dreimal im Jahr, dann reicht's aber. Beherzigen sollte man ausserdem, daß eine Mayonnaise nicht haltbar ist - von wegen des rohen Ei-es. Sie muß an dem Tag verzehrt werden, an dem sie geschlagen worden ist. Na gut, maximal am Folgetag, wenn man sie abends geschlagen hat. Mayonnaise als Fertigprodukt, die kann man komplett vergessen. Da wird zur Haltbarmachung irgendeine Scheisse reingekippt, die man in den geheiligten Hallen seines Körpers nicht dulden sollte.
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