Zu meiner Schulzeit gab es noch keine Klaviernotenabteilung in der Stadtbücherei Wiesbaden, welche heutzutage der Grund ist daß ich dort eingeschrieben bin und zeitweise bis zu zehn Hefte in Ausleihe hatte. Zum Glück kann man die alle vier Wochen insgesamt dreimal telefonisch verlängern lassen, eine Zeitlang der einzige Anruf den ich alle vier Wochen von meinem Handy aus tätigte wofür ich für zehn Euro ganze zweihundert Telefonminuten erwarb die ich niemals nutzte, eben nur für die Verlängerung. Eines Tages bin ich also wieder mal in der Bibliothek und dort erklärt man mir, es hätten sich fünfzehn Euro Mahngebühr und eine Summe von SechzehnEuroachtzig für ein beschädigten zurückgegebenes Exemplar auf meinem Konto angehäuft, und ob meine angegebene Adresse stimme, da man mir zweimal Post in dieser Sache zugesandt habe. Ich sagte, die Adresse stimmt, ich habe keine Post erhalten, aber jetzt bin ich ja da, ich bezahle die einunddreissig Euro achtzig. Ich ließ mir das in einem separaten Schrank eingeschlossene angeblich beschädigte Exemplat eines Popsongheftchens dann aber zeigen, es wies am Rande eine kleinere Verwellungen auf, was als wasserschaden gedeutet wurde den man so nicht akzeptieren könne, ich sagte dann noch, das heft ist ziemlich alt, und ich war das nicht, bei mir lagern die hefte nicht nass, aber es half nichts, die hinzugerufene Zweite, die ich in höherer Position wähnte weil ich schon mehrfach mit ihr gesprochen hatte meinte zu dem Vorfall nur „so läuft das Spielchen“, ich erläuterte ihr das schon mehrfach bei mir keine Post angekommen ist weil eine Betreuung besteht welche auch die Post umfasst und es mich wundere wenn dadurch Fristen versäumt würden. Sie sagte, ja, wir waren gerade kurz davor eine für Sie kostenpflichtige Adressermittlung durchzuführen. ich sagte, ist ja gut daß ich dann hergekommen bin. Ich ging zum Musikalienhandel und habe das heft neu nachgekauft, es war zum Glück noch im Handel erhältlich und habe das „Beschädigte“ Exemplar dann als Eigentum mit nach hause genommen. Es trägt natürlich alle Insignien und Stempel der Mauritiusbibliothek. Jetzt fehlt nur noch, daß eine spätere hausdurchsuchung feststellt daß ich anscheinend Noten aus der Musikbücherei gestohlen habe. Meine Mutter, ehemals Büchereileiterin, die hat wenigstens die geisesgegenwart besessen, wenn sie ein ausgemustertes Buch verschenkte das alle Stempel der Bibliothek trug, hineinzuschreiben, ausgemustert und übereignet an Name und Datum, aber heutzutage, da mußt du mit allem rechnen.
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