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Willard schrieb am 3.5. 2002 um 12:45:08 Uhr über

Matratzenficker

Ich bekenne mich dazu: Ich bin ein Matratzenficker - doch das war nicht immer so.

Auch ich war früher einmal aufgrund des Konsums von TV und Porno dazu verleitet worden, ausgefallene Stellungen an ungewöhnlichen Orten für das Maß aller Dinge zu halten. Angefangen hat es zunächst in den eigenen vier Wänden, nachdem wieder einmal »Wenn der Postmann zweimal klingelt« gelaufen war. Entsprechend dieser Vorgabe stand ein Koitus auf dem unaufgeräumten Küchentisch auf dem Programm. Der Kopf meiner Partnerin landete in der Butter, während ich mit unbeholfenen Bewegungen Honig- und Marmeladenglas vom Tisch fegte, die auf den Fließen zerschellten und ihren klebrigen Inhalt preisgaben. Es gelang mir nicht auch nur eine ihrer erogenen Zonen in erotischer Art und Weise zu erreichen. Das Klappern und Zerspringen des Geschirrs ließ keine Stimmung aufkommen. Als ich schließlich vor lauter Verzweiflung versuchte, die Situation mit Gewalt zu retten, rammte ich mir das Brotmesser in den Oberschenkel. Der Versuch endete beim Notarzt und den Weg dorthin mußte ich alleine antreten, da meine Partnerin mit der Butter in den Haaren das Haus nicht verlassen wollte. Die Entfernung der Butter gestaltete sich übrigens noch überaus schwierig.

Beim nächsten Versuch wollten wir einen weniger gefährlichen ungewöhnlichen Ort ausprobieren. Wir entschieden uns wieder für die eigene Wohnung und diesmal für den Teppich. Auch dies ein etwas gewagterer Ort, der in fast jeder zweiten Folge jeder beliebigen Vorabendserie zum Einsatz kommt. Es klappte schon viel besser, zumal diesmal nichts laut scheppernd herunterfallen konnte. Es kam auch erotische Stimmung auf und wir strebten gemeinsam dem Höhepunkt entgegen, doch dabei merkten wir nicht, wie die Reibung auf dem Teppich eine nicht zu geringe Hitze auf ihrem Rücken verursachte, die letztlich zu Verbrennungen zweiten Grades führten. Auch dieser Versuch endete beim Notarzt, nur diesmal für sie.

Von der Gefährlichkeit der eigenen Wohnung ernüchtert entschlossen wir uns nunmehr, die freie Natur aufzusuchen. Mit einer Decke gewappnet machten wir uns voller Erwartungen auf den Weg in den Wald und nach etwas suchen fanden wir ein lauschiges Plätzchen. Voller Erwartung breiteten wir die Decke aus und machten uns ans Werk. Man darf jedoch nicht versäumen, auf dem Platz für die Decke zuvor Tannenzapfen, Steinen, Holz etc. zu entfernen. Daran hatten wir gedacht. Doch leider gibt es im Wald auch weniger statische Dinge, nämlich Insekten. Zum einen Ameisen. Die lassen sich zwar von einer Decke, die über ihrer Ameisenstraße liegt, nicht ihres Weges beirren, doch eine erotisches Beisammensein auf dieser Decke stört offensichtlich ihr Fortkommen, so daß sie versuchten, uns durch den massiven Einsatz von Ameisensäure zu vertreiben. Zum anderen gibt es auch Stechmücken. Wir wurden also gleichzeitig aus der Luft von einer Unzahl an Stechmücken angegriffen, so daß wir laut fluchend den Rückzug antraten und dabei zugleich die Aufmerksamkeit einiger Wanderer auf uns lenkten, was die Situation nicht gerade einfacher machte.

Nachdem sich der erste Ärger wieder gelegt hatte und wir wieder allein waren, beschlossen wir, uns dieses Abenteuer nicht so leicht nehmen zu lassen und machten uns auf die Suche nach dem bis dahin ausgefallensten Ort: Einen Hochsitz und wir fanden auch einen geeigneten. Er bot den Vorteil, herannahende Wanderer rechtzeitig erblicken zu können und auch Ameisen waren hier nicht so häufig anzutreffen. Schon zwei Fortschritte gegenüber der Wiese. Es war zwar sehr eng, aber zwischenzeitlich hatten wir schon einige akrobatische Übungen hinter uns, so daß wir auch das bewerkstelligen konnten und es war wirklich toll. Nur sollte man nach dem Höhepunkt auf dem Hochsitz nicht vergessen, daß man auf einem Hochsitz ist und das taten wir. Erschöpft machten wir uns an den Abstieg, sie zuerst und ich hinterher. Noch etwas weich in den Knien verlor ich den Halt, stürzte und riß sie mit. Zum Glück fanden uns ein paar Wanderer und diesmal landeten wir beide beim Notarzt.

Nach diesen Erlebnissen beschlossen wir, künftig weder die eigenen Wohnung und schon gar nicht das eigene Bett zum Beischlaf zu verlassen. Seitdem sind wir überzeugte Matratzenficker.


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