Als Kinder haben wir oft Ausgrabungen durchgeführt, drei, vier Jungen und Sabine M., die immer etwas nach Pipi roch, weil sie auch mit neun Jahren noch nicht ganz dicht war, zogen mit Spaten in die umgebende bergische Landschaft und gruben auf gut Glück irgendwo ein Loch, niemals tiefer als wir selber lang waren, also höchstens anderthalb Meter, schätze ich mal. Ganz hin und wieder stießen wir auch mal auf richtige Fundstücke, das Spektakulärste, an das ich mich erinnere, war eine kaputte Tasse, die ich mit geheuchelter Kennermiene in die frühe Nazizeit datierte, ich hatte zwar nur begrenzte Ahnung, aber schon damals die Fähigkeit, dies durch ein expertenhaftes Herumschwadronieren zu kaschieren. Mein heimlicher Traum war es, ein richtiges Massengrab zu finden, das man dann der Familie des stellvertretenden Bürgermeisters, dessen Sohn ein rechtes Arschloch war, in die Schuhe hätte schieben können.
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