Als ich noch im heimatlichen Saarland lebte, liebte ich es als Referendar, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter des Soziologischen Instituts aber auch noch später als Anwalt, gelegentlich die totalen Assi-Vollsuff-Kneipen zu besuchen, und mich dort zum Präkariat an den Thresen zu stellen, saarländisches »Platt« zu reden, was mit dem norddeutschen Platt weniger zu tun hat, als vielmehr so eine Art nuscheliges Sächsisch ist, Bier und essigsauren Korn zu saufen (nicht etwa zu trinken), und mich in diesem Schmutzhülle ganz wohl zu fühlen. Unangenehm wurde es nur dann, wenn man auf den Beruf zu sprechen kam.
»Was schaffschdn Du?«
Tja nun ... ich habe einen Geschäftsfreund, der in solchen Situationen immer sagt, er wäre auf der Kfz-Zulassungsstelle in Schweinfurt, und so wie er ausschaut, glaubt man ihm das auch. Er sagte mal zu mir: wenn ich sagen würde: ich handele mit Scharfschützengewehren und Kampfpanzern (was zumindest zeitweise stimmte), glaubt mir doch kein Mensch. So gut lügen wie dieser Freund konnte ich jedoch nicht. Ich war dann immer so ehrlich, mich als das zu outen, was ich war bzw. bin, womit dann die schöne Session psychosozialen Masochismus' ihr jähes Ende gefunden hatte. Ich trank mein letztes Bier aus, und ging.
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