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mcnep schrieb am 10.8. 2005 um 12:56:34 Uhr über

Martha

Eine Großtante gleichen Namens war seit den 20er Jahren angesehene Homöopathin und in der Nazizeit keinesfalls als Widerstandskämpferin zu bezeichnen. Wie überhaupt reaktionäres Denken wunderbar kompatibel zu einer Quasimedizin ist, die noch heute mit Begrifflichkeiten des achtzehnten Jahrhunderts arbeitet. Als eine zu Besuch gekommene Tierärztin, besser gesagt -heilpraktikerin meinen Beagle wegen einer Fettgeschwulst als 'syphilitischen Typ' bezeichnete und zur Bekämpfung ein D20–potenziertes Spinnen– (oder Schlangen–?)gift empfahl, tauchte vor meinem Auge gleich Tante Martha auf, lustfeindliche Lippen unter einem Diakonissendutt, die zwischen zwei Bombenangriffen Sulfurkügelchen dreht und für den Endsieg betet. Und so nahm es mich nicht wunder, dass die Tierschamanin ganz nebenbei Mitglied im Verein 'Kampfhunde in Not' und in einer Initiative zur Verhinderung des Baus einer forensischen Klinik in ihrem Nachbarort war. Immerhin das lehrt die Homöopathie ganz richtig: Alles hängt mit Allem zusammen.


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